Titelverteidiger Spanien hat sich auf der großen Fußball-Bühne zurückgemeldet. Vor 33.000 Zuschauern im Stade Municipal von Toulouse blieben die Spanier im 13. EM-Endrundenspiel unbesiegt. Der dreimalige Europameister trat wie erwartet zunächst ohne Bayern Münchens Thiago an, im Tor entschied sich Trainer Vincente del Bosque für David de Gea, der in Ermittlungen eines Zuhälter- und Pornoskandals verwickelt ist und in die Schlagzeilen geraten war. Iker Casillas blieb nur der Platz auf der Bank.
Bei den Tschechen standen gleich drei Bundesligaspieler in der Startelf, dazu kam der mittlerweile 35 Jahre alte frühere Dortmunder Tomás Rosicky als Spielgestalter, der zudem bemüht war, die Kreise von Andrés Iniesta einzuschränken. Doch der 32-jährige Barca-Profi war an vielen gefährlichen Situationen beteiligt und fand oft die Lücken in der Abwehr. Im ersten Duell beider Teams bei einer EM-Endrunde setzten die Tschechen den spielstarken Spaniern im Vorwärtsgang nämlich immer wieder zwei kompakte Defensivreihen entgegen.
Nach einer Viertelstunde kamen die Iberer zu ihrer ersten guten Möglichkeit, als Alvaro Morata nach Flanke von David Silva aus kurzer Distanz an Torhüter-Oldie Petr Cech scheiterte. Morata hatte auch in der 29. Minute nach Pass von Iniesta die nächste Chance, doch der Stürmer von Juventus Turin schob den Ball knapp am Tor vorbei. Jordi Alba vergab einer weitere Gelegenheit zum Führungstreffer (40.).
Der EM-Sieger von 1976 hatte in der Defensive Schwerstarbeit zu leisten, Entlastungsangriffe gab es kaum. Zu groß war die Überlegenheit der Elf von del Bosque. Lediglich Tomas Necid kam kurz vor der Pause zu einer Tormöglichkeit, doch de Gea hatte keine Mühe, wie auch nach der Pause bei einer Chance von Roman Hubnik. Die größte Möglichkeit der Tschechen hatte Werder Bremens Theodor Gebre Selassie mit einem Kopfball, den Cesc Fabregas gerade noch vor der Torlinie erwischte und den Rückstand somit verhinderte (65.).
Großes Glück hatten zuvor allerdings die Tschechen innerhalb kürzester Zeit, als zunächst Hubnik beinahe ein Eigentor unterlief und kurz darauf Kapitän Sergio Ramos aus wenigen Metern scheiterte (46./47.). Die bis zum Schluss deutlich überlegenen Spanier hatten durch Jordi Alba und David Silva weitere hochkarätige Chancen, doch erst Piqué traf nach Flanke von Iniesta kurz vor Schluss zum umjubelten Siegtreffer.
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