Ein überglücklicher «Kurzarbeiter» Bastian Schweinsteiger war nach seinem langen Jubellauf völlig außer Atem und zeigte immer wieder den Daumen in Richtung der jubelnden deutschen Fans. Auch bei Manuel Neuer und Co. war die Erleichterung groß, nachdem der Weltmeister die erste Etappe seiner Tour de France mit großer Mühe gewonnen hatte. Denn beim 2:0 (1:0) zum EM-Auftakt gegen Außenseiter Ukraine am Sonntag in Lille traten bei der DFB-Auswahl noch große Probleme in der Abwehr auf, Nationaltorhüter Neuer musste mit mehreren Glanzparaden die makellose Bilanz von Bundestrainer Joachim Löw in Auftaktspielen retten. Bis zum zweiten Gruppenspiel am Donnerstag (21.00 Uhr) gegen Polen ist eine Steigerung nötig.
Die Treffer vor 43 035 Zuschauern im Stade Pierre Mauroy erzielten ausgerechnet Shkodran Mustafi (19. Minute) und Schweinsteiger (90.+2). «Es ist unglaublich, dass es so etwas gibt. Ich habe gerade einmal 300 Spielminuten in den Knochen, dann passiert so etwas», sagte Schweinsteiger, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung den Schlusspunkt setzte und sich eigentlich noch im Formaufbau für höhere Aufgaben befindet.
Auch das Tor von Mustafi hatte eine besondere Note. Der Verteidiger des FC Valencia war erst durch die Verletzungen von Mats Hummels (Muskelfaserriss) und Antonio Rüdiger (Kreuzbandriss) in die erste Elf gerückt und erzielte in seinem elften Länderspiel das erste Tor. «Es freut mich, ein Tor zu erzielen. Es war aber wichtig, gut ins Turnier zu starten. Es war zum Teil ein offenes Spiel, was wir nicht wollten.» Damit gewann die deutsche Mannschaft auch ihr fünftes Auftaktspiel bei einem großen Turnier unter Löw, was stets ein gutes Omen war und mindestens ins Halbfinale führte.
Dpa/WB - Bild: Denis Charles/AFP