Rund zehn Stunden trainiert Lara Patzer jede Woche, um sich auf die Weltmeisterschaft im Rhönradturnen vorzubereiten. "Jetzt in der Prüfungszeit muss das Training zwei mal pro Woche auch ausfallen, dann gibt es zum Ende der Prüfungen am Freitag noch ein Abschlusstraining, bevor es los geht", sagt Lara im BRF-Interview. Sie ist in allen drei Rhönrad-Disziplinen (Sprung, Spirale und Geradeturnen) qualifiziert und benötigte dementsprechend viel Vorbereitungszeit.
Zum Rhönrad ist die Turnerin gekommen, weil einer Freundin das klassische Turnen weniger gefiel und die beiden gemeinsam eine neue Disziplin suchten. Mit noch 13 Jahren zählen Lara Patzer und Ellen Havenith nun zu den jüngsten Teilnehmern der WM im US-amerikanischen Cincinnati. Startberechtigt sind nur Sportler, die im WM-Jahr mindestens 14 Jahre alt werden. "Ich bin gespannt, wie es wird, aber richtig nervös bin ich noch nicht. Das kommt erst, wenn ich da bin", meint Lara.
Auch dem Rhönradturner Achim Pitz fällt es nicht immer leicht, Job und Sport unter einen Hut zu bekommen. Selbst wenn er zum siebten Mal bei einer WM dabei ist, könne man nicht wirklich von Routine sprechen. "Man hat zwar viel Erfahrung gesammelt, aber eine Weltmeisterschaft ist immer etwas ganz Besonderes. Man hat sich lange darauf vorbereitet und will natürlich, dass in dem Moment auch alles klappt", erklärt Achim Pitz im BRF.
Auf die Bedingungen vor Ort können sich die drei ostbelgischen Teilnehmer nur eingeschränkt vorbereiten. "Wir haben uns Bilder von der Wettkampfhalle angeschaut und ab und zu bei der IRMEP in der Eupener Unterstadt trainiert. Dort konnten wir uns an einen anderen Boden als in der Sporthalle gewöhnen", erklärt Lara Patzer. Dass sie ihr eigenes Sportgerät nicht mit in die USA nehmen kann, mache ihr aber nichts aus. "Die Rhönräder werden vom Ausrichter gestellt. Weil die Räder genormt sind, sind sie auch alle vergleichbar", ergänzt Achim Pitz.
Die Ziele hat Achim Pitz hoch gesteckt - besonders in seiner Paradedisziplin. "Ich will im Spiraleturnen ins Finale kommen. Dementsprechend habe ich meine Übungen aufgebaut und dort etwas Risiko herausgenommen", verrät er im BRF-Interview. "Für das Finale habe ich dann eine 'Extraschwierigkeit' in der Kür aufgenommen. Man muss mal schauen, wie die Tagesform ist. Da darf man sich keinen Patzer erlauben, um ins Finale zu kommen."
Achims Bruder Eric coacht die belgische WM-Delegation. "Er ist da, um uns beim Einturnen auf dem neuen Boden zu helfen. Außerdem unterstützt er uns mental. Er ist dann ein bisschen unser Psychologe, um letzte Tipps zu geben. Sollten wir beim Wettkampf stürzen, steht er uns zur Seite, um Schlimmeres zu verhindern", erklärt Achim Pitz.
wb/okr - Bild: Eupener Turnverein