Vor der Partie lieferten sich Anhänger beider Teams am Alten Hafen von Marseille gewalttätige Auseinandersetzungen. Von Beginn an dominierten die Engländer mit einem ultraoffensiven 4-1-2-3-System. Adam Lallana vom FC Liverpool bot sich in der siebten Minute die erste der beiden besten Chancen der ersten Hälfte: Bei seinem Schuss aus elf Metern bekam Russlands Torwart Akinfejew gerade noch rechtzeitig die Fäuste hoch. In der 22. Minute verzog Lallana, sein Flachschuss ging am langen Eck vorbei.
Die junge Mannschaft von Trainer Roy Hodgson erarbeitete sich dank ihrer Schnelligkeit und der gewachsenen fußballerischen Fähigkeiten immer wieder Vorteile. Rooney schien im linken Mittelfeld gut aufgehoben. Der 30-Jährige wurde immer wieder als Anspielstation und Vorbereiter gesucht. Er genoss die Freiheiten ohne direkten Gegenspieler in seiner Rolle sichtlich und verteilte klug die Bälle.
Einziges Manko beim Weltmeister von 1966: Trotz der Überlegenheit gelangen bis zur Pause keine Tore, auch weil zu oft das letzte Zuspiel nicht gelang. Torjäger Harry Kane - einer von fünf Spielern von Tottenham im Team - bekam keinen brauchbaren Ball und blieb gegen die erfahrene Innenverteidigung ohne Wirkung. Russland zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und verlegte sich aufs Kontern.
Die rund 40 000 englischen Fans zeigten nach den Ausschreitungen am Tag ihr anderes Gesicht und waren sangesfreudig wie gewohnt. Bei teils brutalen Fan-Zusammenstößen vor dem Spiel waren am Samstag mindestens
fünf Menschen verletzt worden, ein britischer Fußball-Fan schwebt in Lebensgefahr. Auch französische Randalierer sollen beteiligt gewesen sein, es gab sechs Festnahmen.
Dpa/Werner Barth - Bild: Paul Ellis/AFP