Die Weltranglisten-Vierte Muguruza feierte ihren ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier. Es war zugleich eine Revanche für das verlorene Wimbledon-Finale gegen Williams im vorigen Juli. Die 22-Jährige ist die erste spanische Siegerin in Paris seit Arantxa Sanchez-Vicario im Jahr 1998.
Serena Williams verpasste ihren vierten Triumph und wie schon bei den Australian Open den 22. Grand-Slam-Einzeltitel. Damit hätte sie den Profirekord von Steffi Graf eingestellt
Muguruza machte den zweiten Sieg im fünften Duell nach 1:43 Stunden mit dem fünften Matchball perfekt. Serena Williams hatte die ersten beiden Möglichkeiten, der Gegnerin den Aufschlag abzunehmen. Das erste Break gelang wenig später aber Muguruza zum 3:2, als der Siegerin von 2002, 2013 und 2015 ein Doppelfehler unterlief.
In ihrem zweiten Grand-Slam-Finale setzte die gebürtige Venezolanerin ein paar Akzente mehr, mit einer Vorhand die Linie entlang gelang ihr das 4:2. Bei immer noch grauem Himmel, aber milderen Temperaturen als die gesamte Woche lang versuchte Serena Williams ihrerseits, aggressiver zu spielen und die Initiative zu übernehmen. Mit Erfolg, beim 5:4 lag sie in ihrem 27. Grand-Slam-Endspiel wieder vorn. Davon ließ sich Muguruza nicht beeindrucken und nahm Williams zum 6:5 erneut das Service ab. Danach wehrte sie zwei Breakbälle ab und holte sich mit einer krachenden Rückhand die Linie hinunter nach 56 Minuten den ersten Satz, in dem Muguruza genau einen Punkt mehr machte.
Zwei Jahre nach dem ersten Vergleich in Paris, den Muguruza gegen die damalige Titelverteidigerin in der zweiten Runde klar für sich entschieden hatte, schenkte ihr die Weltranglisten-Erste sofort das nächste Break. Zwar spielte sie vor knapp 15 000 Fans besser als noch in Viertel- und Halbfinale, auch von Adduktorenproblemen war nichts zu sehen. Doch die zwölf Jahre jüngere Kontrahentin war beweglicher und konnte mehr Druck ausüben.
Im zweiten großen Endspiel nach Wimbledon 2015 hatte die 22-Jährige zudem ihre Nerven im Griff. Williams feuerte sich nach dem Spielgewinn zum 2:3 noch einmal mit einem durchdringenden «Come oooon» an, beim 3:5 konnte sie in teilweise großer Manier vier Matchbälle abwehren. Doch das Aufbäumen nützte letztlich nichts mehr, ein Lob von Muguruza auf die Grundlinie beendete das Match.
Für den Triumph erhielt Muguruza zwei Millionen Euro Preisgeld, Williams bekam die Hälfte.