Zur Zeit trainiert Christian Brüls zwar noch mit der Mannschaft, er selbst macht sich aber keine Hoffnungen mehr auf Einsatzzeiten beim Pokalsieger. In Rennes steht der Ameler noch ein Jahr unter Vertrag.
Die Vorwürfe zielen vor allen Dingen auf Coach Yannick Ferrera. "Ich bin nach Lüttich gekommen, um zu spielen. Das war der einzige Grund. Der Start war super und dann komischerweise, mit dem Trainerwechsel, ging es den Bach runter - mit mir und teilweise mit der Mannschaft", sagt Brüls im BRF-Interview.
"Nach drei, vier Spielen hat der Trainer mich gar nicht mehr berücksichtigt. Ich bin zwar ab und zu im Kader gewesen und eingewechselt worden, aber immer in Situationen, in denen man nur verteidigten musste und nie so, dass ich meine Qualitäten zeigen konnte. Ja, man kann von einem verlorenen Jahr sprechen und von einem Fehler. Ich hatte mir das anders vorgestellt", fasst Brüls zusammen.
Die Verletzung war seiner Meinung nach nicht Schuld an der ungewöhnlich langen Auszeit. "Als der Trainer ankam, habe ich auch in den zweieinhalb Monaten bis zur Verletzung nicht meine Spielzeit bekommen. Dann habe ich mich verletzt, das hat einen Monat gedauert, dann habe ich wieder voll mit trainiert. Alles war wieder gut."
"Die Medien haben öfters berichtet, dass ich irgendetwas habe, das hat aber nie gestimmt. Ich war seit Ende Januar wieder topfit, aber halt nicht im Kader. Ich habe meine Einsatzchance nicht bekommen, obwohl es meiner Meinung nach doch öfters mal Zeit war, Spieler zu wechseln. Wir hatten Perioden, wo wir keine Punkte eingefahren haben. Wenn du dann nur auf der Bank oder sogar in der Tribüne sitzt, kannst du nicht zufrieden sein."
"Du hinterfragst alles"
Brüls glaubt, dass er auch in den Play-Off II nicht mehr auf dem Platz stehen wird. "Ich weiß nicht, ob es überhaupt Gründe dafür gibt, aber ich habe das Gefühl, dass ich schon seit einigen Monaten auf Seite geschoben werde. Das ist schon ein komisches Ding, wenn man so behandelt und nicht respektiert wird. Bis auf den Monat, wo ich verletzt war, habe ich an jeder Trainingseinheit teilgenommen und auch meine Leistung gezeigt. Ich hätte mindestens einige Spielminuten verdient."
"Ich bin ein Typ, der ab und zu mal an sich zweifelt. Wenn du längere Zeit nicht spielst, hinterfragst du alles: Trainerentscheidungen, deine eigenen Entscheidungen, Spielfluss, Taktik, alles. Aber wenn der Trainer dich nicht mitnimmt, musst du aufhören, dich zu hinterfragen. Und den Grund habe ich nie erfahren."
In Rennes will Brüls dann seine Chance ergreifen und sich beweisen. "Ich hoffe, das Vertrauen vom Trainer zu gewinnen. Es kommt immer auf den Trainer an. Der hat seinen Plan, wie er spielen will und welche Positionen er mit welchen Spielern besetzt. Da musst du reinpassen."
"Wenn ich überhaupt nicht in das Spielsystem vom neuen Trainer hineinpasse, bringt es sowie nichts, da zu bleiben", sagt der Ameler. "Aber ich hoffe darauf und hoffe einfach nur auf Spielminuten. Ich denke, ich habe schon bewiesen, dass ich auf dem Niveau noch spielen kann."
cr/km - Bild: Nicolas Lambert/BELGA