Stoffel Vandoorne hat die Formel-1-Welt beeindruckt. Allen voran seine Teamkollegen bei McLaren. Jenson Button konnte nach der Qualifikation gar nicht anders, als den Hut zu ziehen - denn Vandoorne war schneller als Button. "Beeindruckend", urteilte der ehemalige Weltmeister.
Dabei war Vandoorne erst Freitagmorgen in Bahrain angekommen. Er war bei Testfahrten in Japan, als sein Telefon klingelte. "Das Wochenende werde ich wohl nie vergessen", sagte Vandoorne im RTBF-Interview. "Das war eine außergewöhnliche Chance für mich. Seit meiner Kindheit habe ich davon geträumt, eines Tages in der Formel 1 zu fahren."
Der Traum ist dieses Wochenende in Erfüllung gegangen. Und dabei hat sich Vandoorne mehr als ordentlich geschlagen. Platz zwölf in der Qualifikation - "da musste im Rennen der zehnte Platz und damit ein WM-Punkt drin sein", erklärt Vandoorne. "Am Ende war ich gar nicht so weit von Bottas weg, da wäre vielleicht noch etwas mehr drin gewesen."
Der GP2-Weltmeister und Fahrer des Jahres in Belgien gibt sich eben nicht so schnell zufrieden. Vor allem seine Einstellung ist dieses Wochenende positiv aufgefallen. Er bleibt immer ruhig, analysiert jedes Detail gemeinsam mit den Ingenieuren.
Das erste Rennen war kein besonders leichtes. "Ziemlich viele Zweikämpfe in den ersten Runden", erklärt Vandoorne. "Das war ziemlich kompliziert für den Anfang. Aber so schlecht habe ich mich nicht geschlagen. Okay, der Start hätte besser gelingen können. Aber das Rennen ist dann doch eher gut gelaufen."
Vandoorne landete auf Rang zehn und strich damit bei seiner Formel-1-Premiere direkt auch den ersten Punkt ein. "Ich denke, ich habe gezeigt, dass ich einen Platz in der Formel 1 verdient habe. Von Anfang an habe ich mich wohl gefühlt. In der Qualifikation habe ich dann auch das nötige Tempo gezeigt. Und auch das Rennen war positiv. Doch, ich denke, ich habe einen Platz hier verdient."
Und vielleicht kann Vandoorne in zwei Wochen noch einmal zeigen, was er drauf hat. Noch einmal als Ersatzmann für Fernando Alonso, der wegen einer gebrochenen Rippe von den FIA-Ärzten zum Zuschauen verdonnert wurde. Und ein Rippenbruch heilt nicht unbedingt schnell aus.
Allerdings wird Fernando Alonso alle Hebel in Bewegung setzen, um wieder selbst im Auto sitzen zu dürfen. Er sieht Vandoorne wohl als Gefahr - und das ist das größte Kompliment.
km - Bild: Georges De Coster/BELGA