"Wir sind zu keinem Ergebnis gekommen, wie wir weiter verfahren wollen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Sonntag wenige Stunden vor dem Grand Prix von Bahrain. Am Abend zuvor hatte er in Sakhir nach dem neuerlichen Reinfall des neuen Formates gesagt, dass derjenige, der eine Änderung blockiere, im Fahrerlager öffentlich gekreuzigt werden solle.
Statt einer Rückkehr zum alten System soll in dieser Woche nun ein komplett neues diskutiert werden. Dabei hatte gerade Wolff mit Blick auf den Argwohn der Fans auch davor gewarnt, noch einmal zu experimentieren.
Der neue Vorschlag sieht vor, den Modus von 2015 zu fahren - allerdings mit zwei statt einer gezeiteten Runde in jedem der drei Teile der Qualifikation. Die beiden Zeiten würden dann addiert. Am Donnerstag sollen die betreffenden Parteien in einer Telekonferenz weiter darüber beraten.
Vor zwei Wochen in Australien wurde der neue Qualifikations-Modus, bei dem nach einer bestimmten Phase jeweils nach 90 Sekunden der Langsamste ausscheidet, erstmals angewendet. Am Ende war keiner der verbliebenen Piloten mehr auf die Strecke gefahren. In Bahrain gipfelte das Qualifying in einem Höchstmaß an Unübersichtlichkeit. Selbst mit entsprechenden Tabellen und Infos habe man nicht gewusst, wer noch drin sei und wer raus, hatte Wolff betont.
"Griff ins Klo"
90 Minuten diskutierten die Verantwortlichen am Sonntag. Todt hatte tags zuvor noch Optimismus für eine einstimmige Entscheidung geäußert. Er gilt als Vertreter eines Mix-Formates der vergangenen und der aktuellen Saison. Ecclestone würde den Fahrern gern Zeitstrafen aufbürden. Sinn dieser Maßnahme soll letztlich sein, die Startaufstellung durcheinander zu wirbeln und so für spannendere Rennen zu sorgen - dabei bot zumindest der Auftakt in Melbourne alles, was ein Formel-1-Rennen brauchte.
Sollten sie nun nicht dem neuen Vorschlag zustimmen, bliebe es bei dem bisher in dieser Saison angewandten Format, erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Jeder sagt aber, dass das, was wir haben, nicht richtig ist", betonte er. Horner hatte sich in Australien für die Quali-Posse sogar entschuldigt. Nach dem neuerlichen Versuch am Samstag auf dem Bahrain International Ciruit hatte Mercedes-Teamaufsichtsratsboss Niki Lauda betont: "Der Modus ist nach wie vor ein Griff ins Klo, der gehört abgeschafft."
Die Fahrer dürften sich in ihrer Meinung, dass Entscheidungsprozesse und Strukturen in der Formel 1 dringend überdacht und geändert werden müssen, bestärkt fühlen. Sie waren von Beginn an gegen das neue Qualifikationsformat, das im Übrigen erst wenige Wochen vor dem WM-Beginn beschlossen worden war.
dpa/autosport/km - Bild: Mohammed Al-Shaikh/AFP