Lewis Hamilton hat sich die erste Pole Position der neuen Formel-1-Saison gesichert und seine deutschen WM-Kontrahenten Nico Rosberg und Sebastian Vettel in die Schranken gewiesen. Der Weltmeister raste in einer später scharf kritisierten Qualifikation zum 50. Mal auf Startplatz eins. Der Brite startet damit vor seinem Mercedes-Stallrivalen Rosberg und Vettel im Ferrari als Favorit in den Auftakt-Grand-Prix am Sonntag (06:00 Uhr MEZ).
"Der Wagen hat sich gut angefühlt, er hat sich gut bewegt. Da war ein wunderbarer Rhythmus", schwärmte Hamilton, der auch schon in allen drei Trainingseinheiten die schnellste Runde gedreht hatte.
Einige "sexy Runden" habe er gefahren, sagte er weiter und meinte lächelnd mit Verweis auf eine US-amerikanische Soul-Legende: "Am Ende der Runde hat es sich wie bei James Brown angefühlt." Ein dickes Lob bekam Hamilton am Samstag von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Dieser Junge kann fahren."
Qualifikationsformat scharf kritisiert
Das Qualifikationsformat löste allerdings scharfe Kritik aus. Die grundlegendste Veränderung in dem neuen Modus ist, dass in allen drei K.o.-Runden nach einer bestimmten Zeit alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Fahrer sofort ausscheidet. Damit soll der Ausgang der Qualifikation eigentlich unvorsehbarer und spannender werden.
In den letzten Minuten bekamen die Zuschauer aber gar keinen der verbliebenen Fahrer mehr auf dem Asphalt im Albert Park zu Gesicht. "Ich bin der Erste, der sagt, wir sollten im Fernsehen nicht schlecht über manche Dinge reden, aber das neue Qualifikationsformat ist ziemlicher Müll", schimpfte Wolff. Eine Änderung könnte schon für das zweite Saisonrennen am 3. April in Bahrain Wirklichkeit werden.
Für die Silberpfeile lief aber mal wieder alles nach Wunsch. "Es ist eine unglaubliche Leistung vom Team, es geschafft zu haben, dass wir auch hier wieder die Schnellsten sind", lobte Rosberg, der 2015 die letzten sechs Poles geholt hatte. "Wir zeigen, dass wir uns durchbeißen." Für sich selbst sieht Rosberg gute Chancen im Rennen. "Als Zweiter habe ich noch viele Möglichkeiten."
Wieder nur hinter Mercedes - Vettel war mit Position drei in der Endabrechnung aber nicht unzufrieden. "Ich bin sehr glücklich mit der letzten Runde, die ich hatte", beteuerte der viermalige Weltmeister, der in diesem Jahr endlich wieder auf den Formel-1-Thron zurückkehren will. "Wir haben große Hoffnungen für das Rennen. Das Jahr wird lang, und wir wissen, dass unser Wagen Potenzial hat." Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen raste auf Platz vier.
Von Martin Moravec, dpa - Bild: Paul Crock/AFP