Vier Fahrer bringen dieses Jahr die belgischen Farben auf die Rennstrecken der Welt. Zwei davon bezeichnete Manager Geoffroy Theunis bei der Vorstellung des RACB National Teams am Donnerstagabend in Brüssel als "Lokomotiven des belgischen Motorsports": Stoffel Vandoorne und Maxime Martin. Vandoorne wurde letztes Jahr Meister der GP2-Serie, auch als Vorzimmer der Formel 1 bekannt. Allerdings lässt der Aufstieg in die Königsklasse weiter auf sich warten.
"Ich arbeite hart daran, damit es 2017 dann endlich klappt. Oberstes Ziel ist natürlich, ein Cockpit in der Formel 1 zu ergattern. Allerdings nur in einem guten Team. Es wäre vielleicht schon dieses Jahr möglich gewesen, in der Formel 1 zu fahren, aber manchmal ist es eben besser, eine Saison abzuwarten." Vandoorne ist nach wie vor Testfahrer für das Formel 1-Team von McLaren und steht vor einem ziemlich stressigen Jahr. Denn um "rennfit" zu bleiben, fährt Vandoorne dieses Jahr die Super Formula in Japan.
Auch für Maxime Martin stehen nach zwei Jahren in der DTM Änderungen ins Haus. Er fährt nach wie vor für BMW, verlässt allerdings das deutsche Team RMG. "Ich gehöre dieses Jahr zum belgischen Team RBM von Bart Mampaey. Also gibt es jetzt gebündelte belgische Power in der DTM, ich finde das ziemlich aufregend. Es ist mein drittes Jahr, ich bin also kein Neuling mehr. Jetzt geht es darum, die Leistungen zu bestätigen und zu zeigen, dass ich meinen Platz verdiene."
Martin fuhr bislang zwei Siege und zwei dritte Plätze ein. "Ziel 2016 muss natürlich der Titel sein. Allerdings geht es in der DTM sehr eng zu, da hängt viel davon ab, wie stark dein Auto ist. Auf jeden Fall möchte ich im Vergleich zu den zwei letzten Jahren eine Schippe drauflegen", gibt Martin die erhoffte Richtung vor.
Doppelter Neuzugang
Neu im "RNT" sind Sam Dejonghe und Denis Dupont, die letztes Jahr den Nachwuchswettbewerb des RACB gewonnen haben. Das Duo startet mit einem Seat Leon in der neuen Tourenwagen-Serie TCR Benelux, in der sich immer zwei Fahrer ein Auto teilen. Für den 24-jährigen Sam Dejonghe aus Antwerpen ist es bereits die fünfte Saison im Motorsport. Bisher fuhr er Single Seater und Prototypen in verschiedenen Serien auch auf internationaler Bühne.
"Das ist jetzt ein wichtiger Schritt für mich, wenn auch - zumindest was das Auto angeht - nicht der größte Schritt. Aber es ist ein Tourenwagen. Neu ist für mich also der Allrad-Antrieb. Und ich hatte beim Rennfahren noch nie ein Dach über dem Kopf", lacht Dejonghe. "Der große Unterschied ist, dass ich jetzt Teil einer professionellen Struktur bin. Nur so kommt man im Motorsport weiter."
Mit ordentlich Selbstbewusstsein gehen Dejonghe und Dupont in die Saison. "Wir wollen dieses Jahr Rennen gewinnen – und weshalb sollten wir uns nicht auch als Ziel setzen, den Titel einzufahren? Für uns beide ist es das erste Mal, dass wir ein Auto teilen. Ich denke nicht, dass das ein Problem wird, denn wir kennen uns mittlerweile ziemlich gut. Aber klar, für ein großes Ego ist da kein Platz."
Auch der 23-jährige Dupont aus Braine-le-Château bekräftigt: "Natürlich wollen wir um den Titel kämpfen. Allerdings deutet alles auf ein sehr starkes Feld hin. Die Herausforderung ist also nicht ohne. Aber das macht es nur noch aufregender."
Wie in den vergangenen Jahren starteten die Mitglieder des RNT mit einem Trainingscamp in Norwegen in das neue Jahr. "Gerade für Sam und mich war das wichtig. So konnten wir uns noch ein bisschen besser kennenlernen", erzählt Dupont. "Im ganzen Team war die Stimmung wirklich gut." Auf dem Programm standen physische Tests und Sportarten wie Ski, Biathlon – und Schlittenfahren. "Wir haben ordentlich trainiert", sagt Maxime Martin. "Aber eigentlich ging es noch mehr ums 'Team Building'. Wir haben auf jeden Fall viel gelacht."
Rallyetalent gesucht
Ein Rallyefahrer zählt dieses Jahr nicht zum RNT. Daran wollen die Verantwortlichen aber schnell etwas ändern. Der Nachwuchswettbewerb für Rallyefahrer bis 25 Jahre startet bereits bei der Spa-Rallye, wo mögliche Kandidaten sich im Rallye-Simulator ausprobieren dürfen. Bis Ende des Jahres werden verschiedene Etappen durchlaufen, und der Gewinner sitzt bei der Rallye du Condroz dann bereits in einem Peugeot 208 R2. Mehr Informationen auf der Webseite des RACB.
Katrin Margraff - Foto: RACB