Erstmals bei großen Radsport-Titelkämpfen haben Kontrolleure einen Starter der verbotenen Nutzung eines Hilfsmotors überführt. Im U23-Rennen der Frauen bei der Cross-Weltmeisterschaft in Heusden-Zolder sei ein Verstoß gegen die Richtlinien zum "technologischen Betrug" festgestellt worden. Das hat der Weltverband UCI bestätigt.
Das Rad habe aber keiner der Fahrerinnen auf dem Siegerpodium gehört, hieß es weiter. Medienberichten zufolge soll der Motor im Rahmen des Rads der belgischen Mitfavoritin Femke van den Driessche entdeckt worden sein. Ihr Vater bestritt diese Darstellung jedoch energisch.
Auch Femke van den Driessche versichert das mit einem Elektromotor manipulierte Rad sei nicht das ihrige. Dieses Rad habe sie früher besessen, und dann einem Freund verkauft. Besagter Freund, mit dem sie auch manchmal trainiere, habe vor dem Rennen die Strecke erkundet, und das Rad dann abgestellt. Ein Mechaniker müsse es dann verwechselt haben. Es seien gleiche Räder.
Sie habe auch nicht gewusst, dass inzwischen ein Motor eingebaut wurde. In einem Interview mit der VRT wirkte die junge Sportlerin erschüttert. Sie hoffe jetzt auf eine Untersuchung durch den internationalen Verband und bedauert Vorverurteilungen.
Die UCI hatte erst Anfang des Vorjahres ihren Strafenkatalog um den Punkt "technologischer Betrug" erweitert. Fahrer werden mit sofortiger Disqualifikation, einer anschließenden Sperre von mindestens sechs Monaten und Strafzahlungen belegt. Auch deren Teams würden sofort disqualifiziert und dürften mindestens sechs Monate nicht an Rennen teilnehmen. Die Geldstrafen bewegen sich zwischen 100.000 und einer Million Franken.
Van den Driessche hatte am Samstag beim U23-Rennen der Frauen bei der Cross-Weltmeisterschaft in Heusden-Zolder vorzeitig aufgegeben. Gewonnen hatte die Niederländerin Thalita de Jong vor der Französin Caroline Mani. Landesmeisterin Sanne Cant musste sich mit der Bronzemedaille begnügen.
Bei den Herren geht Radcross-Landesmeister Wout van Aert am Sonntag als großer Favorit ins Rennen.
belga/dpa/vrt/sh/wb/fs - Bild: David Stockman (belga)