"Die Schweizer sind schon ein wenig eishockeyverrückt", sagt Ursin Lechmann, Sportredakteur beim Rätoromanischen Rundfunk RTR. Ursin verpasst mir beim Journalistenaustausch in der Schweiz meine erste Eishockey-Lektion und erklärt mir die wichtigsten Regeln - zum Beispiel, dass es im Eishockey kein Unentschieden gibt.
Wir sehen uns ein echtes Spitzenspiel an - zwischen dem amtierenden Meister, dem HC Davos, und dem Tabellenführer ZSC Lions aus Zürich. "Leider fehlt bei den Lions der Spieler Matthews, ein großes Talent aus den USA. Den hätte ich gerne gesehen", erklärt Ursin. "Und auch bei Davos fehlen viele Spieler. Aber mit den Kadern, die die zwei Mannschaften haben, wird es trotzdem ein super Spiel geben." Diese Erwartung wurde nicht ganz erfüllt, allerdings gab es einige Tore zu sehen - Endstand 4:2 für die Gastgeber aus Davos.
"Das Niveau in der Schweiz ist wirklich sehr gut. Auch im internationalen Vergleich sieht man immer wieder, dass die Mannschaften gut mithalten", sagt Ursin. "Der HC Davos spielt aktuell in der Champions Hockey League. Anfang Dezember stehen die Viertelfinals an. Die ZSC Lions haben die Champions League sogar schon gewonnen. Mit der NHL ist es sicher nicht vergleichbar, die ist unbestritten die Topliga. Danach kommt die KHL mit Russland und den osteuropäischen Ländern. Und dann kommt ziemlich schnell die Schweiz."
Daher ist es kein Wunder, dass es in der Schweiz viele Eishockeyfans gibt. Die Stadien sind immer gut gefüllt - Bern ist sogar die Nummer eins in Europa. In der vergangenen Saison kamen durchschnittlich 16.164 Zuschauer zu den Spielen in Bern. "Eishockey ist ein extrem wichtiger Sport. Klar, im Sommer spielen Fußball und Tennis eine große Rolle. Im Winter geht Platz eins ans Skifahren, dann kommt Langlauf - und dann Eishockey."
Katrin Margraff