Nach mehreren Ausstiegsdrohungen und monatelangen Querelen sieht das Red-Bull-Team seine kurzfristige Zukunft in der Formel 1 gesichert. "Wenn jetzt nichts absolut Ungewöhnliches mehr passiert, werden wir 2016 da sein", sagte Teamchef Christian Horner am Freitag vor dem Saisonfinale in Abu Dhabi.
Der Rennstall habe nun auch endlich eine Vereinbarung mit einem Motorenpartner für das nächste Jahr geschlossen. Der Deal solle in den kommenden Tagen verkündet werden, Details nannte Horner nicht. Es gilt jedoch als sicher, dass Red Bull weiter mit Triebwerken von Renault fährt. Eigentlich wollte das Team den Vertrag mit den Franzosen vorzeitig kündigen.
Nun sollen die Renault-Motoren wohl zusätzlich in der Schmiede von Mario Illien weiterentwickelt werden. "Es wird ein Motor sein, der sich hoffentlich über die Saison hinweg verbessert. Unser Start wird schwierig, aber wir sind zuversichtlich, dass wir Fortschritte machen werden", sagte Horner.
Verwirrspiel
Vorausgegangen war ein bizarres Theater. Red Bull hatte die sportlichen Rückschläge der vergangenen beiden Jahre vor allem auf den schwachen Renault-Motor geschoben und angekündigt, den Liefervertrag vorzeitig zum Saisonende zu kündigen. Doch weder Mercedes noch Ferrari wollten als neue Lieferanten einspringen. Auch ein Deal mit Honda platzte, weil McLaren als Partner der Japaner ein Veto einlegte. Noch zu Wochenbeginn hatte Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz daher in seinem Haus-Medium "Speedweek" gewarnt: "Irgendwann ist es auch uns genug."
Nun gibt es offenbar eine Einigung mit Renault. Die Basis-Motoren aus Frankreich könnten demnach künftig vom Schweizer Illien verbessert werden, der Name des Projekts ist noch offen. Illien machte sich in der Formel 1 mit seiner Motorenfabrik Ilmor als Lieferant der Weltmeister-Triebwerke für McLaren-Mercedes-Pilot Mika Häkkinen einen Namen. "Es ist eine Ironie, dass wir diesen Weg der Entwicklung schon vor zwölf Monaten gehen wollten", sagte Red-Bull-Teamchef Horner. Noch nicht gesichert ist indes, wie es beim Schwester-Team Toro Rosso weitergeht, das bislang ebenfalls mit Renault-Motoren fährt. Hier ist Ferrari als neuer Partner im Gespräch.
Zudem steht auch von Renault selbst noch ein endgültiges Bekenntnis zum Verbleib in der Formel 1 aus. Eigentlich wollte der Autobauer zur neuen Saison das Lotus-Team übernehmen und wieder mit einem Werksrennstall starten. Doch anscheinend wartet Konzernboss Carlos Ghosn noch immer auf die geforderten Zusagen von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone für einen höheren Anteil an den Vermarktungseinnahmen, wie das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" berichtete. Scheitert der Deal, wäre Lotus wohl sofort insolvent.
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