Das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden ist abgesagt worden. Das teilte am Dienstagabend die Polizei in Hannover mit.
Die Polizei hat die Absage des Fußball-Länderspiels mit Sicherheitsbedenken begründet. Es bestand die Gefahr eines Sprengstoff-Anschlags. "Wir haben konkrete Hinweise gehabt, dass jemand im Stadion einen Sprengsatz zünden wollte", sagte Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe am Dienstagabend.
Es gelte, große Menschenansammlungen zu vermeiden, so Kluwe in der ARD, daher sollten die Besucher des Fußballspiels schnellstmöglich nach Hause zurückkehren und keine größeren Gruppen bilden. "Der entscheidende Hinweis hat uns circa 15 Minuten nach Öffnung der Tore erreicht", sagte Kluwe.
Am Abend sei ein verdächtiger Gegenstand am Stadion gefunden worden, der sich jedoch als harmlos erwiesen habe, erklärte Kluwe. Dennoch habe es konkrete Hinweise auf einen Anschlag gegeben. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) drohte ein Sprengstoffattentat von Islamisten.
Der Hinweis auf einen drohenden islamistischen Anschlag kam laut dpa offenbar von einem ausländischen Geheimdienst.
Der deutsche Sender N-TV berichtet unter Berufung auf die Deutsche Welle und eine Zeitung aus Bremen, dass Krankenwagen mit Sprengstoff ausgerüstet gewesen sein sollen. Außerdem seien Personen aus der Islamisten-Szene in der Nähe des Stadions gesichtet worden. Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius sagte am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz, dass es dazu keine gesicherte Erkenntnis gebe. Bis zum Zeitpunkt der Pressekonferenz sei noch kein Sprengstoff gefunden worden. Auch habe es bis dato keine Festnahmen gegeben.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärte bei derselben Pressekonferenz in Hannover, er wolle sich nicht näher zu den Umständen für die Absage des Länderspiels in Hannover äußern. Er bitte um Verständnis, dass er auf die Quelle für die Warnung und das Ausmaß der Gefährdung nicht weiter eingehen wolle. Wörtlich sagte er: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern."
Zum Zeitpunkt der Absage gegen 19.15 Uhr waren kaum Zuschauer im Stadion. Sie wurden per Lautsprecher aufgefordert, den Stadionbereich zu verlassen. Die Evakuierung sei sehr ruhig verlaufen. Das Stadion war dementsprechend schnell leer.
Zahlreiche Spitzenpolitiker aus Bund und Ländern hatten das Spiel besuchen wollen, darunter die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel. Ob sie bereits im Stadion waren, war zunächst unklar. Die deutsche Nationalmannschaft war laut Deutschem Fußball-Bund noch nicht eingetroffen. Sie befindet sich laut Angaben des Deutschen Fußballbundes an einem sicheren Ort.
Das Team von Bundestrainer Joachim Löw hatte am vergangenen Freitag die Ereignisse in Paris miterlebt. Am Rande des Länderspiels gegen Frankreich hatten Selbstmordattentäter Bomben vor dem Stade de France gezündet. Das DFB-Team hatte die Nacht im Stadion verbracht und war dann nach Frankfurt ausgeflogen worden.
Nach einigem Zögern hatte sich die Löw-Mannschaft entschlossen, zur Partie gegen die Niederländer anzutreten. Das Spiel sollte ein Signal gegen Fanatismus und Extremismus setzen.
dpa/okr - Bild: Odd Andersen (afp)