Zum Heimauftakt gegen die Rhine River Rhinos aus Wiesbaden mussten die Roller Bulls auf ihren neuen Trainer Michael Maréchal verzichten: Er ist frisch verheiratet und befindet sich noch in den Flitterwochen…
Doch auch unter Anleitung ihres bisherigen Spielertrainers Stefan Veithen legten die Roller Bulls los wie die Feuerwehr. Neuzugang Bart Nulens steuerte gleich seinen ersten Treffer (zum 8:2) bei. Auch Rückkehrer Christoph Van Houcke ließ sich beim Freiwurf nicht lange bitten.
Als sicherster Werfer präsentierte sich einmal mehr Lorenzo Boterberg. So zogen die Roller Bulls zwischenzeitlich bis auf neun Punkte davon. Praktisch mit der Schlusssirene des ersten Viertels konnten die Gäste aus Wiesbaden aber noch auf 18:25 verkürzen.
Im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Über die starken David Amend und Janet McLachnan (nicht zuletzt mit ihrer Sicherheit bei Freiwürfen) kamen die „Rhinos“ jetzt vermehrt zu Korberfolgen. Auf der anderer Seite hielt vor allem Lorenzo Boterberg dagegen. Im Gefühl des sicheren Vorsprungs erlaubten sich die Roller Bulls aber einige Unachtsamkeiten. So schmolz der Vorsprung bis zum Seitenwechsel auf drei Punkte (44:41).
Zu Beginn des dritten Viertels drohte das Spiel dann zu kippen: Die Gäste gingen wiederholt in Führung. In dieser Phase musste Rückkehrer Christoph Van Houcke nach seinem fünften Foul vom Spielfeld. Die Einwechslung von Arthur Fievet und nicht zuletzt von Routinier Juan Bernal brachte mehr Stabilität ins Spiel der Roller Bulls. Durch Treffer von Mounir Moujoud, Arthur Fievet und Lorenzo Boterberg stellten die St. Vither mit 63:56 den alten Sieben-Punkte-Abstand wieder her.
Das Schlussviertel riss die zahlreichen Besucher im St. Vither Sport- und Freizeitzentrum dann von den Sitzen: Zur Hälfte des letzten Abschnitts lagen die Roller Bulls mit neun Punkten Vorsprung in Front. Ein Zwischenspurt der Gäste mit unter anderem einem Dreier von Janet McLachnan brachte die Gäste aber wieder bis auf zwei Zähler heran - ehe Philippe Minten und Lorenzo Boterberg die Ernte einfuhren: Das war auch nötig, weil sowohl Boterberg (insgesamt 34 Punkte) als auch Minten mussten danach runter vom Spielfeld, nachdem sie ihr Kontingent an Fouls ausgeschöpft hatten. Fast hätte Arthur Fievet für den Schlusspunkt gesorgt, doch der gehörte dann den Wiesbadenern.
Das 78:72 feierten die Roller Bulls anschließend so mit ihren Fans, als ob die Rückkehr in die erste Bundesliga schon geglückt wäre. Dem Coach i.V. Stefan Veithen fiel nach eigenen Worten "ein Riesenstein vom Herzen", wie er im BRF-Interview erklärte: "Es war unheimlich viel Spannung drin, es war teilweise Nervosität drin. Ich denke, die Erfahrung ist uns zugute gekommen von der ersten Liga vom letzten Jahr, einfach nicht die Arme runter lassen, auch wenn's eng wird."
Nächste Woche geht es für die St. Vither nach München. Am 17. Oktober sind dann die Rollstuhlbasketballer aus Heidelberg im St. Vither SFZ zu Gast.
Stephan Pesch