Das Etixx-Quickstep-Team hat sich schon vor dem Auftakt der Straßenrad-Weltmeisterschaften in Richmond in "starker" Verfassung präsentiert. Nachdem ein Teamwagen des belgischen Rennstalls im Graben gelandet war, hievten Tony Martin und Co. das Gefährt kurzerhand zurück auf die Straße.
Am Sonntag will die Mannschaft dann in ihrem eigentlichen Metier auftrumpfen. Im Teamzeitfahren will sich Etixx-Quickstep den WM-Titel zurückholen, nachdem es im Vorjahr nur zu Platz drei hinter BMC und Orica-GreenEdge gereicht hatte.
Für Martin soll es der Auftakt zu einer goldenen WM werden, denn am Mittwoch will der 30-Jährige den WM-Rekord im Einzelzeitfahren nachholen. Mit dem vierten Titel würde er zum Rekordgewinner Fabian Cancellara aufschließen. Seinen Schlüsselbeinbruch von der Frankreich-Rundfahrt hat er längst auskuriert. "Ich will Weltmeister werden", sagt Martin vor dem Start der WM in den USA.
Eva Maria Palm vor der Reise nach Virginia
Austragungsort
Die WM findet in Richmond/Virginia statt. Damit werden die Titelkämpfe nach 29 Jahren wieder in den USA ausgetragen. Letztmals war Colorado Springs 1986 Austragungsort. Richmond war bei der Vergabe vor vier Jahren als einziger Kandidat übrig geblieben. Aufgrund der hohen Kosten - im vergangenen Jahr machte die spanische Stadt Ponferrada ein Minus - wird die Suche nach WM-Gastgebern immer schwerer. Nächstes Jahr ist Doha/Katar an der Reihe.
Auftakt
Die WM beginnt am Sonntag mit den Mannschaftszeitfahren der Profi-Rennställe. Zu den Favoriten gehört Etixx-Quick-Step mit Tony Martin, Tom Boonen, Weltmeister Michal Kwiatkowski oder dem kolumbianischen Rundfahrt-Spezialisten Rigoberto Uran. Im vergangenen Jahr langte es für die belgische Mannschaft nur zu Platz drei hinter BMC und Orica GreenEdge. Diesmal muss BMC jedoch auf seinen Kapitän Tejay van Garderen (Schulterbruch) verzichten.
Strecke
Auf die Zeitfahrer wartet in Richmond ein schneller Kurs mit einigen Abfahrten. Eine Schwierigkeit ist aber doch eingebaut, denn auf dem letzten Kilometer folgt ein knackiger Anstieg von rund 300 Metern.
Im Straßenrennen dürften drei kleinere Anstiege den Sprintern das Leben schwer machen, zumal die 16,1 Kilometer lange Runde gleich 16 Mal gefahren werden muss.
Fehlende Stars
Weder der britische Toursieger Christopher Froome, der einen Fußbruch auskuriert, noch Giro-Champion Alberto Contador (Spanien) oder Vuelta-Gewinner Fabio Aru (Italien) gehen bei der WM an den Start. Der Großteil der besten Rundfahrer verzichtet auf einen Einsatz, zumal das Straßenrennen eher eine Angelegenheit der Klassiker-Spezialisten sein dürfte. So wäre eigentlich Peking-Olympiasieger Fabian Cancellara einer der Topfavoriten, doch dem Schweizer fehlt nach mehreren Wirbelbrüchen und einem viralen Infekt bei der Vuelta "die Power und der Wille" für eine Teilnahme.
dpa/km - Bilder: Dirk Waem/BELGA