Dressursport wie er spannender nicht sein kann – das war der Tag der ersten Europameisterschafts-Einzelentscheidung in Aachen. Am Ende hatte die Titelverteidigerin und Favoritin des Grand Prix Specials die Nase vorne, aber sie hat es noch einmal extra spannend gemacht: die 30-jährige Britin Charlotte Dujardin mit ihrem olympischen Goldpartner Valegro. Die 28.000 Aachener Zuschauer feierten die Titelverteidigerin mit ‚standing ovations’ und begeistertem Applaus.
Dujardin ist amtierende Olympiasiegerin, Weltmeisterin und – seit Samstag also auch zum zweiten Mal – Europameisterin. Und das mit neuem Europameisterschaftsrekord. 87,577 Prozentpunkte – das hat es im Grand Prix Special auf einer Europameisterschaft noch nie gegeben. Ans Rekorde brechen ist die junge Britin schon gewöhnt: Sie hält die Weltrekorde in allen drei Prüfungen des internationalen Grand Prix-Sports.
Mit einer Art 'Befreiungsschlag' hat Kristina Bröring-Sprehe auf Desperados mit 83,067 Prozentpunkten die Silbermedaille für Deutschland gesichert. Bis dahin stand die Europameisterschaft in diesem Jahr unter keinem guten Stern für die deutschen Dressurreiter.
Premiere dagegen feierte der Niederländer Hans-Peter Minderhoud auf Johnson. Nach olympischem Teamsilber und Teamgold bei Welt- und Europameisterschaften feierte Minderhoud in Aachen seine erste Einzelmedaille.
Die besten 15 Paare aus dem Grand Prix Special werden am Sonntag um weitere Medaillen in der Grand Prix-Kür kämpfen.
Rund 90 Prozent der 40.000 Sitzplätze sind bereits verkauft gewesen und sorgen für eine im Dressursport einmalige Kulisse.
Christoph Ramjoie - Bild: Uwe Anspach/DPA/AFP