Porsche hat das 24-Stunden-Rennen in Le Mans gewonnen. Der Porsche 919 Hybrid #19 von Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg aus Deutschland, Earl Bamber aus Neuseeland und dem Briten Nick Tandy beendete die Erfolgsserie der Audi-Flotte, die zuletzt fünf Mal nacheinander auf Platz eins gefahren war.
"Ich bin sprachlos. Es ist gewaltig, hier gleich beim ersten Mal zu gewinnen", sagte Hülkenberg. Unter den drei Porsche-Trios hatte diese Mannschaft die wenigste Erfahrung in Prototypen-Rennen. "Das ist Wahnsinn, was uns hier gelungen ist", sagte Bamber etwas erstaunt.
Es ist der insgesamt 17. Sieg für Porsche. Zuletzt hatte der Autobauer 1998 gewonnen, sich danach aber für 16 Jahre aus Le Mans zurückgezogen. Die #19 hatte im Ziel eine Runde Vorsprung auf die Teamkollegen Mark Webber (AU), Brendon Hartley (NZ) und Timo Bernhard (D) im Porsche 919 Hybrid #17. Insgesamt legte das Siegertrio 395 Runden und eine Gesamtdistanz von 5383,455 Kilometern zurück.
Die Titelverteidiger André Lotterer (D), Marcel Fässler (CH) und Benoît Treluyer (F) kamen im Audi R18 e-tron quattro #7 mit zwei Runden Rückstand als Dritte ins Ziel. "Natürlich sind wir enttäuscht, aber im Sport muss man auch Niederlagen akzeptieren und daraus lernen. Es war ganz einfach nicht unser Rennen", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ulrich.
"Es war ein kein einfaches Rennen. Wir haben hart gekämpft, aber leider hatten wir ein paar Schwierigkeiten zu viel. Deshalb müssen wir mit dem dritten Platz zufrieden sein", meinte André Lotterer, der seit seiner Kindheit in Brüssel wohnt. "Wir werden aus den Fehlern lernen und nächstes Jahr stärker zurückkommen. Zum Glück haben wir mit Platz drei viele Punkte für die Fahrer-Weltmeisterschaft gesammelt. Diese bleibt unser Ziel."
26 Führungswechsel
Schon in der Qualifikation hatte sich Porsche die ersten drei Startplätze gesichert. Vom Start weg lieferten sich Porsche und Audi vor mehr als 200.000 Zuschauern das erwartet enge Duell. Bis zum Sonnenaufgang am Sonntag gab es 26 Führungswechsel, je zwei Fahrer-Trios der beiden Favoriten lagen zwischenzeitlich an der Spitze. Am Ende aber warfen Audi einige kleinere Probleme und außerplanmäßige Boxenstopps entscheidend zurück.
Auch in den kommenden Jahren ist mit ähnlich engen Rennen zu rechnen. Erstmals seit 1999 waren in diesem Jahr wieder vier Auto-Hersteller mit Werksteams am Start (neben Porsche und Audi noch Toyota und Nissan). Weitere Unternehmen wie Ford haben ihre Rückkehr an die Sarthe bereits angekündigt. Gerüchten zufolge beschäftigen sich auch BMW (Sieger 1999) und Mazda (1991 einziger japanischer Sieger) mit einem Comeback in Le Mans.
Vanthoor ausgeschieden - Dempsey auf Platz zwei
Für Laurens Vanthoor, der in der LMP2 einen Ligier-Honda steuerte, nahm das Rennen ein jähes Ende. In der letzten Stunde musste das Team wegen eines Getriebeschadens aufgeben. In der Klasse siegten Lapierre-Bradley-Howson im Oreca-Nissan.
Die GTE-Pro gewann das Corvette-Team Gavin-Milner-Taylor. In der GTE-Am setzten sich Bertolini-Shaytar-Basov im Ferrari 458 durch. US-Schauspieler Patrick Dempsey kam mit den Teamkollen Long und Seefried im Porsche 911 RSR auf Platz zwei.
dpa/belga/km - Bild: Porsche Motorsport