Tausende Fußballfans haben in Hamburg friedlich den Klassenverbleib des HSV in der Bundesliga gefeiert. Allein beim Public Viewing in der Imtech-Arena jubelten nach dem 2:1-Sieg im Relegationsrückspiel beim Karlsruher SC am Montagabend rund 15.000 Fans, wie ein Polizeisprecher am Dienstag sagte.
Auch auf der Reeperbahn feierten am Abend zahlreiche HSV-Fans. Die am nahe gelegenen Heiligengeistfeld bereitgestellten Wasserwerfer und Räumfahrzeuge kamen nicht zum Einsatz, mehr als 400 Polizisten patrouillierten in der Stadt. Die Hamburger Feuerwehr berichtete von einem Fan, der beim Torjubel in eine Scheibe gefallen war. Er erlitt Schnittwunden am Arm.
"Unglaubliches Glücksgefühl"
Seine Nichtabstiegs-Party hatte der Hamburger SV schon lautstark in der Kabine gefeiert. Immer wieder schallte es: «Niemals 2. Liga!» Die Hanseaten retteten sich wie schon in der Vorsaison auf den letzten Drücker und machten sich noch in der Nacht per Bus und Flieger auf den Weg zurück in die Heimat.
"Das ist ein unglaubliches Glücksgefühl", sagte HSV-Coach Bruno Labbadia. "Es ist schwer, das alles in Worte zu fassen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Was sie unter dem Druck geleistet hat, ist gigantisch." Seine Leistung war es auch. Erst am 15. April hatte Labbadia seinen Retter-Job im Norden angetreten.
Nun musste er extrem zittern. Der eingewechselte Yabo hatte die Karlsruher mit seinem Treffer in der 78. Minute in Führung geschossen. Bis zur ersten Minute der Nachspielzeit durften die KSC-Fans nach dem 1:1 im Hinspiel dann vom Coup träumen. Da schoss aber Marcelo Diaz den HSV in die Verlängerung, ehe der eingewechselte Nicolai Müller (115.) alle Karlsruher Träume platzen ließ.
"Es ist unbeschreiblich schön", schwärmte Müller vom Klassenverbleib. Kurz vor Schluss durfte er sich auch noch bei HSV-Keeper René Adler bedanken, der einen Handelfmeter von Rouwen Hennings (120.+3) parierte. "Das ist unglaublich für den ganzen Verein, die ganze Stadt", sagte Kapitän Rafael van der Vaart.
In seinem letzten Pflichtspiel für die Hanseaten war auch er maßgeblich am Klassenverbleib beteiligt. Denn der Niederländer ließ Diaz beim Last-Minute-Freistoß den Vortritt. "Für mich war das die Aktion überhaupt", lobte Sportchef Peter Knäbel.
dpa/est - Foto: Thomas Kienzle (afp)