"Man arbeitet sein ganzes Leben auf etwas hin. Die WEC und die LMP1-Autos sind für mich mit eine der höchsten Klassen im Motorsport", erklärt Rast im BRF-Interview. "Natürlich gibt es die Formel 1, aber die LMP1-Autos sind auf einem ähnlichen Niveau und von der Technik sogar noch ein bisschen weiter. Wir erreichen fast die gleiche Geschwindigkeit wie in der Formel 1. Und für einen Rennfahrer ist natürlich immer das Schönste, wenn man in dem schnellsten Auto sitzt."
René Rast sitzt zum ersten Mal im LMP1-Prototypen von Audi. Bisher ist der 28-Jährige aus Nordrhein-Westfalen GT-Rennautos gefahren. Die GTs sind seriennahe Fahrzeuge, LMP1-Autos dagegen reine Prototypen. Sie wiegen nur 850 Kilo und kommen mit dem Hybrid-Boost auf annähernd 1.000 PS. Auf der Rennstrecke von Francorchamps werden sie bis auf fünf Sekunden an die Rundenzeiten der Formel 1 herankommen. Und das während sechs Stunden.
Der Unterschied zu den GT-Autos ist enorm - und damit auch die Umstellung für den Fahrer. "Es ist schon sehr schwer. Ein GT-Auto ist viel schwerer vom Gewicht her, hat weniger Leistung, man muss früher bremsen und ist nicht so schnell in den Kurven. Und dann setzt man sich in ein LMP1-Auto rein und muss seinen ganzen Fahrstil ändern. Das braucht ein bisschen Zeit."
Als Vorbereitung hat Rast an die 3.000 Kilometer im Audi R18 e-tron quattro zurückgelegt. Sein Vorteil: Die Strecke kennt er bereits ziemlich gut. "Ich bin hier schon viele Rennen gefahren und habe zwei Mal die 24 Stunden gewonnen. Es ist einfach eine schöne Strecke, gerade mit der Kurvenpassage Eau Rouge-Raidillon. Es ist einfach eine der schönsten Kuren der Welt. Die Strecke ist eine große Herausforderung für alle - und dann noch mit diesem Geschoss über die Strecke zu jagen, ist schon ein Traum."
Auch Porsche-Fahrer Romain Dumas schwärmt von dem Ardennenkurs. "Es ist eben eine Traditionsrennstrecke, eingebettet in eine natürliche Hügellandschaft, keine künstliche Strecke wie man zum Beispiel in der Formel 1 sieht", erklärt der 37-jährige Franzose, der wie Rast schon zwei Mal das 24-Stunden-Rennen von Spa gewonnen hat. "Wenn man nach Spa kommt, spürt man schon zwei Kilometer vorher die Atmosphäre. Diese Strecke löst einfach eine Gänsehaut aus."
Spa ist der zweite Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft, danach steigen die berühmten 24 Stunden von Le Mans. Trotzdem ist Spa mehr als eine Generalprobe. Denn die Meisterschaft ist hart umkämpft. Beim Auftakt in Silverstone ging es äußerst eng zu - und am Ende haben sich die drei Werksteams die Podiumsplätze geteilt.
Audi, Porsche und Toyota lagen beim Saisonauftakt in Silverstone nach 6 Stunden innerhalb von nur 15 Sekunden. "Mehr Spektakel geht nicht", findet Dumas. Und auch die Zuschauer in Spa dürfen sich auf ein spannendes Rennen freuen. Der Startschuss fällt nächsten Samstag um 14:30 Uhr.
Bild: Audi Motorsport