Die Entscheidung über mögliche neue Olympia- Disziplinen 2020 in Tokio soll im nächsten Jahr vor den Spielen in Rio getroffen werden.
Man habe sich auf ein Prozedere verständigt, und das IOC würde die Vorschläge aus Tokio gern bis September dieses Jahres vorliegen haben, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, am Samstag nach einer Exekutivkomiteesitzung in Rio. Wenn es um eine Sportart gehe, die derzeit noch nicht olympisch sei, solle darüber bei der IOC-Sitzung vor den Olympischen Spielen in Rio entschieden werden.
Die Organisatoren der übernächsten Sommerspiele in Tokio haben Medienberichten zufolge bereits eine Expertengruppe eingesetzt, um die Aufnahme neuer Sportarten zu prüfen. Aufgrund der großen Popularität in Japan werden Baseball und Softball, die schon einmal zum olympischen Programm gehörten, die besten Chancen eingeräumt.
Auch Karate, Squash, Rollsport, Sportklettern und Wakeboarden sollen für 2020 im Gespräch sein. Der Weg für Innovationen des Programms war durch die Reformvorschläge des IOC für die "Agenda 2020" im Dezember 2014 geebnet worden. Das bisherige Limit von 28 Sommersportarten wurde aufgehoben, die Obergrenze von 10.500 Athleten im Sommer aber beibehalten.
IOC zufrieden mit Olympia-Gastgeber Rio
Bach zog zum Abschluss einer dreitägigen Exekutivkomitee-Sitzung in Rio eine positive Bilanz über die Vorbereitungen auf die Olympische Spiele 2016 am Zuckerhut. "Es wird ein Rio vor den Spielen und ein Rio nach den Spielen geben", sagte der IOC-Chef mit Blick auf die Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur, von denen die Menschen in der fast sieben Millionen Einwohner zählenden Stadt am Zuckerhut profitieren würden.
Er nannte unter anderem die Arbeiten für die neue U-Bahn-Verbindung, die die Südzone Rios und das Zentrum der Olympischen Spiele 2016 im westlich gelegenen Stadtteil Barra da Tijuca verbinden soll. Von dieser Metroline 4 hätten die Menschen in Rio lange geträumt. Heute hätten etwa 16 Prozent der "Cariocas", wie Rios Einwohner genannt werden, Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Nach den Spielen würden es 63 Prozent sein.
Der IOC-Chef vertraut auch den Zusagen der Organisatoren zur Säuberung der stark verschmutzten Guanabara-Bucht, wo nächstes Jahr die Segelwettbewerbe ausgetragen werden. Während der vergangenen Tage habe er die Zusicherung erhalten, dass das Ziel erreicht werde, 80 Prozent der in Bucht eingeleiteten Abwässer sanitär zu behandeln.
Mehrere Umweltaktivisten hatten am Samstag die Lobby des Sitzungshotels der IOC-Exekutivkomitees in Rio gestürmt und für Tumulte gesorgt. Sie warnten, die Spiele würden die Umwelt in Barra da Tijuca vernichten. In der Kritik steht vor allem der Golfkurs in Barra, der teilweise in einem Naturschutzgebiet entsteht.
dpa/sh/km - Bild: Yazuyoshi Chiba/AFP