Im dichten Schneetreiben von Oberstdorf sind die Skispringer zum Auftakt der 63. Vierschanzentournee auf eine harte Geduldsprobe gestellt worden. Wegen des stürmischen Windes musste die Jury den ersten Wettbewerb der Traditionsveranstaltung am Sonntag immer wieder verschieben.
Auch eineinhalb Stunden nach dem für 16.30 Uhr geplanten Beginn war noch kein einziger Skispringer ins Tal geflogen, wo rund 20.000 Fans bei Minustemperaturen stundenlang ausharrten. "Wir haben zu viel Aufwind und müssen uns den Verhältnissen anpassen. Immer wenn es möglich ist, werden wir springen", sagte FIS-Renndirektor Walter Hofer in der ARD. Aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse war zuvor bereits der Probedurchgang abgesagt worden.
"Ich habe mich schon zum dritten Mal aufgewärmt", klagte der Österreicher Stefan Kraft. Und ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin betonte: "Es ist ganz schwierig, die Wettkampfspannung aufrechtzuerhalten. Da muss man mental stark sein."
Der Deutsche Andreas Wank dagegen nahm die im Viertelstundentakt erfolgten Verschiebungen gelassen. "Ich bin nicht genervt, sondern freue mich auf das Springen. Es funktioniert ganz gut, die Spannung zu halten, auch wenn man aufgrund der kurzfristigen Entscheidungen auf dem Sprungturm bleiben muss", sagte Wank.
Schon vor drei Jahren hatte der Wintereinbruch im Allgäu für einen Marathon-Wettbewerb gesorgt. Damals brach die Jury den ersten Durchgang kurz vor dem Ende ab und startete den Wettkampf neu. Nach knapp dreieinhalb Stunden siegte am Ende Gregor Schlierenzauer aus Österreich und legte damit den Grundstein für seinen späteren Gesamterfolg.
Die bisher einzige Absage in der 62-jährigen Tournee-Geschichte gab es am 4. Januar 2008. Das Springen in Innsbruck fiel damals einem starken Föhnsturm zum Opfer und wurde nach Bischofshofen verlegt, wo zwei Wettbewerbe ausgetragen wurden.
dpa/km - Bild: Christof Stache/AFP