Lewis Hamilton ist neuer Formel-1-Weltmeister. Der Brite krönte sich mit einem überlegenen Sieg beim Saisonfinale am Sonntag in Abu Dhabi zum zweiten Mal zum Champion der Motorsport-Königsklasse.
Direkt hinter dem elfmaligen Saisonsieger Hamilton schafften es die Williams-Fahrer Felipe Massa und Valtteri Bottas aufs Podest.
Für Hamiltons Mercedes-Widersacher Nico Rosberg wurde das Finale zum Alptraum. Rosberg wurde nach einem verlorenen Startduell auch noch von einem kaputten Silberpfeil gebremst und im Feld durchgereicht.
Nach nicht mal der Hälfte der Renndistanz fehlten Rosberg die 150 Zusatz-PS durch das Hybridsystem ERS. Aufgeben wollte er aber trotz eines Aufrufs von der Box nicht. Rosberg beendete das Rennen auf dem 14. Platz.
Ungebremster Jubel herrschte dagegen bei Hamilton: Der 29 Jahre alte Brite wiederholte seinen WM-Triumph von 2008. In der Box lagen sich die Mechaniker, Hamiltons Freundin Nicole Scherzinger und die Familie mit Freudentränen in den Armen.
"Ich danke euch so sehr", sagte Hamilton nach der Zieldurchfahrt mit Feuerwerk. Selbst Prinz Harry durfte an den Funk: "Danke Lewis. Du bist eine absolute Legende!" Mit der britischen Fahne an Bord drehte Hamilton seine Ehrenrunde.
Perfekter Start für Hamilton
Schon als die Roten Ampeln im leichten Dämmerlicht ausgingen, präsentierte sich Hamilton in Champions-Form. In der Qualifikation hatte nicht alles gepasst, nur Platz zwei hinter Rosberg. Der konnte die elfte Pole Position in dieser Saison aber wie schon so oft nicht nutzen. Rosberg hatte nichts entgegenzusetzen und bog schon mit einigen Metern Rückstand auf den neuen Titelträger in die erste Kurve ein. Nur mit Mühe konnte Rosberg verhindern, dass auch noch Massa im Williams an ihm vorbeikam.
Nach der ersten Runde von 55 Umläufen auf dem Kurs am Yachthafen von Abu Dhabi lag Hamilton schon 1,2 Sekunden vor Rosberg. Und damit war der deutsche Verfolger schon außerhalb der einen Sekunde, die die Überholhilfe DRS erlaubt. Vorbeikommen also fast unmöglich. Und alles lief gegen Rosberg, der seit seinem Einstieg zur Saison 2006 zum ersten Mal um den WM-Titel kämpfte.
Hamilton kam als erster in der elften Runde zum Reifenwechsel rein. Rosberg blieb eine Runde und damit 5,554 Kilometer länger draußen. Als Rosberg noch im Tunnel auf dem Weg zurück auf den Kurs war, lag Hamilton im Vergleich schon wieder vorn. Hamilton baute seinen Vorsprung aus, zwischenzeitig sogar auf knappe drei Sekunden. Rosberg klagte über fehlende Power. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit schwang in jedem Wort über Funk mit. Aber Rosberg kämpfte. "Er macht einen hedenhaften Job, das Auto überhaupt im Rennen zu halten", lobte das Team via Twitter.
In der 28. Runde zog aber auch Massa vorbei. "Im Moment geht es darum, dass er überlebt ohne den Hybridantrieb", räumte ein sichtlich besorgter Wolff ein. Als Konsequenz wurde die Leistung von Hamilton umgehend gedrosselt. Nicht, um ihn einzubremsen, sondern vor ähnlichen Problemen zu bewahren. Rosberg spekulierte aber auch mit einem Ausfall seines Widersachers, dann hätte er mindestens Fünfter werden müssen. "Was zur Hölle soll ich machen?", fragte er seine Box. "Halt voll drauf", lautete die Antwort.
Hamilton forderte sein Team auf, ihm wieder mehr Power auf den Motor zu bringen. Diese WM wollte der neue Weltmeister auch mit einem Sieg feiern.
dpa/wb/km - Bild: Marwan Naamani/AFP