Die Formel 1 bangt nach einem schweren Unfall beim Regenrennen von Suzuka um den französischen Piloten Jules Bianchi. Der Marussia-Pilot wurde am Sonntag mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Er war ohne Bewusstsein.
Bianchi war kurz vor Schluss des Großen Preises von Japan in Kurve sieben von der Strecke abgekommen. Er krachte dann mit seinem Wagen in einen Kran, der den Sauber von Adrian Sutil bergen sollte. «Ich denke, die Situation ist kritisch», sagte Sutil. «Ich bin in Gedanken bei ihm», betonte er.
Von dem Unfall gab es zunächst keine bewegten Bilder. Vom Rennstall lagen auch keine Informationen zum Zustand des Piloten vor. Im Internet tauchten dafür Aufnahmen auf, die zeigen, dass Bianchi mit seinem Wagen in den Rettungsbagger gefahren ist. Sutil bestätigte dies. Bianchi wurde an der Unfallstelle behandelt und sollte zunächst mit dem Rettungshubschrauber ins nächste Krankenhaus gebracht werden. Dann entschied man sich für den Transport mit dem Rettungswagen.
Der Internationale Automobilverband FIA teilte inzwischen mit, dass Bianchi eine «schwere Kopfverletzung» erlitten habe. Er wurde im Mie-General-Krankenhaus operiert und soll danach auf der Intensivstation weiter behandelt werden.
Auch Hamilton, Rosberg und Vettel unter Schock
Das komplette Fahrerlager stand spürbar unter Schock. Zum Feiern war auch auf dem Podium niemandem zumute. «Wir sind alle sehr betroffen», meinte Rennsieger Lewis Hamilton. Es sehe ziemlich ernst aus, sagte der Japan-Zweite Nico Rosberg im zweiten Mercedes. «Im Moment ist einfach die Unwissenheit, die einen quält», meinte der drittplatzierte Sebastian Vettel.
Bianchi nahm in Japan zum 34. Mal an einem Grand Prix teil. Der 25 Jahre alte Franzose stammt aus dem Fahrerprogramm von Ferrari. Für Marussia fährt Bianchi seit der vergangenen Saison.
Das Rennen war wegen der widrigen Bedingungen bereits hinter dem Safety Car gestartet worden. Zwischenzeitlich wurde der 15. Saisonlauf sogar unterbrochen, weil die Strecke unbefahrbar war. Als Sutils Wagen dann geborgen wurde, herrschte nur Gelb- aber keine Safety-Car-Phase. Durch den heranziehenden Taifun Phanfone war vorübergehend über einen früheren Rennstart nachgedacht worden.
Formel-1-Pilot Jules Bianchi hat eine erste Operation wegen seiner schweren Kopfverletzungen beim Großen Preis von Japan offenbar gut überstanden. Nach Angaben der französischen Fachzeitung «L'Equipe» muss der 25-Jährige nach dem Eingriff nicht mehr künstlich beatmet werden. Bianchi könne wieder selbstständig atmen.
dpa/est - Foto: Toru Yamanaka (afp)