Um 20.31 Uhr Ortszeit gab Generalgouverneurin Michaelle Jean das Startsignal für das zweite Weltfest des Wintersports in Kanada nach Calgary 1988.
29 Minuten später entzündeten vier kanadische Sportlegenden am Ende des über 45.000 Kilometer führenden Fackellaufs trotz einer kleinen technischen Panne das olympische Feuer.
Die Eröffnungszeremonie vor 55.000 Zuschauern im BC Place Stadium und bis zu drei Milliarden weltweit vor den Fernsehgeräten war von den Organisatoren dem wenige Stunden zuvor gestorbenen Rodler gewidmet worden. Auch eine Gedenkminute wurde für ihn abgehalten.
"In größter und tiefster Traurigkeit nehmen wir zur Kenntnis, dass Nodar Kumaritaschwili heute beim Training in Whistler ums Leben gekommen ist. Unser Beileid gilt seiner Familie, seinen Freunden und Landsleuten", versicherte der belgische IOC-Präsident Jacques Rogge. Die kanadische und die georgische Fahne sanken auf halbmast.
Tragischer Rodelunfall: Konsequenzen gezogen
Als die Sportler aus Georgien mit schwarzen Schals und Trauerflor in die Arena einmarschierten, hatten sich die Zuschauer von ihren Plätzen erhoben.
Trotz des tragischen Ereignisses geht die erste Rodel-Entscheidung der Vancouver-Spiele wie geplant über die Bühne. Als Konsequenz des furchtbaren Unfalls sollen im Zielbereich, in dem der 21-jährige Kumaritaschwili aus der Bahn katapultiert worden war, die Banden erhöht werden.
Kumaritaschwili war gestern Morgen nach seinem Sturz im letzten Training gestorben. Er war aus der Eisrinne geschleudert worden und gegen einen Stahlträger geknallt. Der Georgier starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Die Rodler erreichen in der Whistler-Eisrinne weit mehr als 150 Stundenkilometer. Viel zu viel nach Meinung einiger Sportler. Schuld an dem Unglück soll aber kein Konstrukteursfehler der Bahn sein. "Der Sportler kam zu spät aus der Kurve und konnte das eingangs der Kurve 16 nicht mehr korrigieren. Er hat dann die Kontrolle über das Gerät verloren", sagte ein Sprecher des Rodlerverbands der VRT.
Die georgische Olympia-Mannschaft hatte trotz des Todesfalls beschlossen, in Vancouver an den Start zu gehen. Das Team wolle seine Auftritte bei den Spielen in Kanada dem gestorbenen Kollegen widmen, sagte der Sport- und Kulturminister des Landes Nikolos Rurua.
dpa/rkr