32 Tage Fußball-WM 2014 sind seit der Nacht zum Montag Geschichte. Deutschland ist nach 24 Jahren ohne Weltmeistertitel ein verdienter Titelträger und hat bewiesen, dass auch eine europäische Mannschaft auf südamerikanischem Boden Weltmeister werden kann.
Die WM war so unterhaltsam wie schon lange nicht mehr. Bei der WM in Brasilien sind mit insgesamt 171 Toren genauso viele gefallen wie vor 16 Jahren in Frankreich. Nach der torreichsten Vorrunde mit 136 Treffern kamen in den 16 K.o.-Spielen mit 240 Extra-Spielminuten in acht Verlängerungen allerdings nur weitere 35 hinzu. Der Schnitt liegt damit bei 2,66 Toren pro Partie.
Die WM bot viele unterhaltsame Momente. Aus Sicht der Belgier eine tolle Vorrunde mit einer makellosen Bilanz. Die Roten Teufel haben ihre Mission erfüllt, aber leider auch nicht mehr.
Dieser Traum fand auch für das Gastgeberland Brasilien ein jehes Ende. Mit der 1:7-Niederlage gegen den späteren Weltmeister wich der Traum der Realität. Die Weltmeisterschaft in Brasilien geht aus Sicht der Gastgeber als Debakel in die sonst so ruhmreiche Fußball-Geschichte des Landes ein. Statt des erhofften und von den meisten Einheimischen auch erwarteten sechsten WM-Triumphs muss die Selecao nach 1:10-Toren in den letzten beiden Spielen mit dem undankbaren vierten Platz vorlieb nehmen.
Was bleibt ist aber trotz aller sportlichen Erfolge die Frage, was nun aus den sozialen Missständen in Brasilien wird. Die großen Proteste während der WM blieben aus. Erst nach dem desolaten Ausscheiden keimte wieder Protest auf. Was geschieht nun mit den teilweise überdimensionierten Stadien. Milliardenbeträge wurden investiert, während für die öffentliche Infrastruktur nichts getan wurde, oder sie zum Teil nicht fertig gestellt wurde. Vier Wochen lang hat Brasilien seine immensen sozialen Probleme verdrängt und nun kommt allmählich das Erwachen.
Aber die brasilianische Bevölkerung ist nicht blind für das viele Unrecht, welches in Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft geschehen ist. Und die Fußballweltmeisterschaft hat die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Regierung weiter verstärkt. Es wird neue Proteste geben, auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio 2016. Das Internationale Komitee wird hoffentlich anders auftreten als es die FIFA in Brasilien getan hat.
Bild: Aleksey Nikolskyi (afp)