Die Neuauflage des Final-Duells von 1986 und 1990 ist perfekt. Deutschland trifft im Finale der WM auf Argentinien.
Während sich Deutschland souverän gegen Brasilien durchsetzen konnte, hatte Argentinien mit den Niederländern seine Mühe. Zum Helden des Abends wurde der argentinische Torhüter Sergio Romero, der beim Elfmeterschießen die Bälle von Ron Vlaar und Wesley Sneijder parierte. Die Albiceleste sind die Minimalisten bei dieser WM. Gegen die Schweiz und die Belgier reichte ein 1:0 zum Weiterkommen. Gegen die Niederlande langte es im Elfmeterschießen.
Die Argentinier besitzen in ihren Reihen enorme Qualität - defensiv wie offensiv. Und auf der Trainerbank sitzt keine Symbolfigur wie Diego Maradona bei der WM 2010, sondern mit Alejandro Sabella ein seriöser Coach, der bei seiner ersten Trainerstation mit Estudiantes de La Plata auf Anhieb die Copa Libertadores gewann. Dieser Triumph in der südamerikanischen Version der Champions League im Jahr 2009 und die großartige Vorstellung in der anschließenden Klub-WM - im Finale zwang man den übermächtigen FC Barcelona in die Verlängerung - brachte ihm den Spitznamen "Magier" ein.
Die DFB-Elf darf sich gegen die Gauchos keinesfalls einen Schlendrian erlauben. Einen Spaziergang wie gegen Brasilien wird es gegen Argentinien mit Sicherheit nicht geben und ein Fehler wird eiskalt abgestraft.
Argentinien spielt nicht den aufregendsten Fußball, aber unheimlich effizient, dass zeigen die Auftritte in der K.O.-Runde. Das Defensivverhalten der Spieler im blau-weißen Trikot ist alles andere als mangelhaft. Dieser Mythos wurde bei dieser WM enttarnt. Die Zeiten als sich argentinische Offensivkräfte bei gegnerischem Ballbesitz an der Mittellinie ausruhten und auf den nächsten Angriff warteten sind vorbei.
Die "Albiceleste" schaltet schnell auf Defensive um und formiert Abwehrkette um Abwehrkette. Das Spiel der Südamerikaner ist rustikal und körperbetont. Abräumer und Verteidiger vom alten Schlag wie Javier Mascherano, Pablo Zabaleta und der Ex-Bayer Martin Demichelis verstehen im Zweikampf keinen Spaß und können den deutschen Technikern gehörig wehtun. Bei den Argentiniern sind noch acht Spieler dabei, die 2010 bei der 0:4-Niederlage im Viertelfinale gegen Deutschland dabei waren. Sicherlich spielt das in den Hinterköpfen dieser Spieler immer noch eine Rolle, wobei der Fokus bei beiden Mannschaften nur auf den Weltmeistertitel gerichtet sein dürfte.
Eine lange Durststrecke wird am Sonntag enden. Entweder nach 28 oder 24 Jahren heißt es für einen der beiden Finalisten endlich wieder Weltmeister.
Bild: Fabrice Coffrini (afp)