Trotz des unerwartet frühen Ausscheidens von Titelverteidiger Spanien bei der Fußball-WM bleibt Nationaltrainer Vicente del Bosque einem Zeitungsbericht zufolge im Amt. Der 63-Jährige werde seinen Vertrag bis zur EM 2016 erfüllen und den Neuaufbau der "Selección" in Angriff nehmen, berichtete das Sportblatt "AS" am Donnerstag in Madrid.
Der spanische Fußballverband werde die Entscheidung gegen Ende des WM-Turniers offiziell bekanntgeben, meldete das Fachblatt unter Berufung auf Verbandsquellen. Del Bosque selbst gab sich mit Blick auf seine berufliche Zukunft hingegen weiter zurückhaltend.
Vor allem die bedingungslose Unterstützung von Verbandspräsident Ángel Villar und Generalsekretär Jorge Pérez Arias habe für Del Bosque den Ausschlag gegeben, hieß es bei "AS". Sie hatten mehrfach betont, dass es keinen Besseren als den 63-Jährigen gebe, um "La Roja" mit einem erneuerten Kader wieder an die Weltspitze zu führen. Zudem habe der Trainer millionenschwere Angebote aus England und Japan erst vor kurzem abgelehnt. Auch das wisse der Verband zu schätzen. Stars wie Xavi Hernández, Xabi Alonso oder David Villa allerdings spielten für die Zukunft des Teams keine Rolle mehr.
Del Bosque hatte seine Zukunft nach dem bedeutungslosen 3:0 im abschließenden Vorrundenspiel gegen Australien offen gelassen. In einem am Donnerstag erschienenen Interview der Zeitung "ABC" gab sich der Coach des entthronten Titelverteidigers weiter abwartend: "Erstmal werde ich mir in Ruhe zu Hause Gedanken machen und dann Gespräche führen (...) Wir werden die beste Lösung für den spanischen Fußball suchen."
Nach dem deprimierenden Vorrunden-Aus in Brasilien sei ihm zum Heulen zumute gewesen, gestand der Coach. "Doch zum Glück habe ich durchgehalten (...) Ich bin Sportler, und es gibt nichts Schmerzhafteres, als zu verlieren." Del Bosque trainiert "La Roja" seit dem Sommer 2008, als er die Nachfolge von Luis Aragonés antrat. Bei der WM in Südafrika holte Spanien zwei Jahre darauf den Titel und wurde 2012 unter seiner Regie auch Europameister.
dpa/okr - Bild: Lluis Gene/AFP