Am Tag der Zulassung der Anklage gegen Bernie Ecclestone hat der Formel-1-Chef sein Interesse am Kauf des insolventen Nürburgrings bekräftigt. Er sei in Kontakt mit den für den Verkauf der Eifel-Rennstrecke verantwortlichen Personen gewesen, teilte das Londoner Büro des 83-Jährigen am Donnerstag auf Anfrage der dpa mit. Bereits am Vortag hatten die "Wirtschaftswoche" und das "Handelsblatt" berichtet, dass Ecclestone ein Angebot für den Ring abgegeben hat. Den beiden Blättern sagte er: "Wir glauben, dass wir für den Nürburgring mehr leisten können als jeder andere."
Am Donnerstagvormittag wurde dann bekannt, dass sich der britische Milliardär bald vor dem Landgericht München verantworten muss. Das Gericht ließ eine Anklage gegen ihn wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue zu. In dem Verfahren geht es um den Verkauf der Formel-1-Anteile der BayernLB im Jahr 2006.
Damals kassierte Ecclestone von dem zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky 66 Millionen Dollar Provision. Dem deutschen Banker soll der britische Formel-1-Boss dann 44 Millionen Dollar heimlich zurückgegeben haben, damit dieser den Verkauf der Formel 1 in seinem Sinne regelte. 2012 war Gribkowsky vom Münchner Landgericht zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ecclestone bestreitet die Vorwürfe und hatte immer wieder versichert, "nichts Illegales" getan zu haben.
Die Ring-Sanierer kommentierten die Zulassung der Anklage gegen Ecclestone nicht. Sprecher Pietro Nuvoloni betonte erneut, sich nicht zu möglichen Bietern zu äußern. Die Sanierer haben stets betont, den Verkauf des Rings noch im ersten Quartal dieses Jahres unter Dach und Fach bringen zu wollen. Klarheit im Fall Ecclestone dürfte dann noch nicht bestehen, der Prozess beginnt voraussichtlich Ende April.
dpa/jp - Bild: Christof Stache (afp)