Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) will eine neue Ära im Kampf gegen Sportbetrüger einleiten. Auf der Welt-Anti-Doping-Konferenz von Dienstag bis Freitag in Johannesburg soll dazu ein neuer WADA-Code verabschiedet werden. "Die Regeln sind besser geworden und deshalb erwarte ich, dass der Kampf gegen Doping in der Praxis besser wird", sagte WADA-Generaldirektor David Howman in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.
Anführen soll die Anti-Doping-Kämpfer künftig der Schotte Craig Reedie, der John Fahey als WADA-Präsident ablöst. Der 72-jährige Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gehört seit vielen Jahren dem WADA-Board an und ist bei der Wahl in Südafrika einziger Kandidat. "Wenn man einen neuen Präsidenten bekommt, erwartet man neue Ideen", sagte Howman. "Ich denke, er ist bereit für den Job."
Die einschneidendste Änderung im neuen WADA-Code ist die Verschärfung der Sperre für Doping-Erstvergehen von zwei auf vier Jahre. Davon erhofft man sich auch einen Abschreckungseffekt für Doper. "Man kann sicher nicht sagen, dass Mörder sich von hohen Strafen vom Morden abhalten lassen", meinte Howman. "Dennoch muss man einen Weg finden, Doper längere Zeit vom Wettbewerb fernzuhalten."
Neben dem vierjährigen Bann sind noch weitere wesentliche Änderungen im 94 Seiten starken neuen WADA-Code 4.0 enthalten, der am 1. Januar 2015 in Kraft treten soll - rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Dazu gehört die Ausdehnung der Verjährungsfrist für Doping-Vergehen von acht auf zehn Jahre, um eingefrorene Proben noch länger nachträglich mit neuen Testverfahren analysieren zu können. E
Eingeführt wurden auch Regeln, mit denen Betreuer, Trainer oder Masseure eines Athleten, wenn sie etwas mit Doping-Vergehen zu tun haben, einfacher bestraft werden können. Festgeschrieben ist zudem, dass die WADA mehr über die Effizienz der Doping-Kontrollen wacht und intelligente Testprogramme für die Sportarten einfordern kann. Rund 4000 Vorschläge sind für die zweite Revision des WADA-Codes, der seit 2003 zur Harmonisierung des weltweiten Anti-Doping-Kampfes beiträgt, geprüft, eingearbeitet oder verworfen worden.
Von Andreas Schirmer, dpa - Illustrationsbild: Kevork Djansezian (afp)