Die Fahrt der belgischen Wasserballer zur Universiade im russischen Kazan im Juli war ein Experiment. Weil es seit acht Jahren die erste belgische Beteiligung eines Wasserballteams bei einer Universiade, dem drittgrößten Sportereignis nach Olympia und Weltmeisterschaften, war.
Arnaud Marenne war von den Ausmaßen besonders beeindruckt. "10.000 Athleten, 5000 Offizielle und 20.000 Ehrenamtliche ... Die Infrastruktur war echt riesig und man hat richtig gemerkt, dass das Volk richtig interessiert war. Da so viele Ehrenamtliche da waren, zum Beispiel auch im Schwimmbad, da war ich echt baff."
Wie bei den Olympischen Spielen, die Russland gerne nach St. Petersburg holen würde, gab es eine Eröffnungszeremonie. "Wenn man da ankommt und 45.000 Personen sind da, um dich anzufeuern, das ist sehr, sehr beeindruckend."
Dass es sportlich weniger gut lief, findet Arnaud Marenne weniger wichtig. "Wir wussten, dass unsere fünf ersten Spiele gegen Top-Acht-Mannschaften sind. Belgien ist seit acht Jahren nicht mehr international dabei, da kann man nicht viel machen." Außerdem war der Zeitplan sehr eng gesteckt. "Wir haben am Dienstag gegen die USA gespielt, dann am Mittwoch gegen Serbien, dann ist der Körper auch müde. Die Moral der Mannschaft war dann ein bisschen schlechter."
Vater Frederic Marenne war nicht mit nach Kazan, hatte aber als Präsident des Wasserballvereins Eupen die ganze Sache angestoßen und sich um die Finanzierung und die Vorbereitung gekümmert. Obschon Belgien keine Punkte einfuhr, war er mit der Einstellung seiner Mannschaft zufrieden. "Die Spieler haben gekämpft und nach fünf Niederlagen immer noch die Moral gefunden, um weiter zu kämpfen, um eine Mannschaft zu bleiben. Bis zum letzten Spiel. Diese Mentalität habe ich, muss ich sagen, sehr angenehm empfunden."
Die nächste Universiade findet 2015 in Gwangju (Südkorea) statt. Auch dann soll wieder eine belgische Nationalmannschaft antreten.
wb/ew/km - Archivbild: BRF