Yves Krauth will zeigen, dass das Leben wegen einer Querschnittslähmung nicht vorbei ist, sondern dass es auch mit einer Behinderung möglich ist, Berge zu versetzen - beziehungsweise sie nur per Armkraft zu überwinden. Der Kelmiser will die Weißseespitze in Tirol über die Kaunertaler Gletscherstraße - mit bis zu 18 Prozent Steigung! - per Handbike bezwingen.
"Für mich persönlich ist es noch eine Herausforderung mehr, weil ich Tetraplegie habe. Das heißt ich habe auch Kraftverlust auf den Armen und Schultern. Meine Hand ist auch ein bisschen schwächer, wodurch ich mich nicht so gut festhalten kann. Dafür habe ich einen Spezialhandschuh", erklärt Yves Krauth im Interview mit Sporttreff BRF. Insgesamt gilt es, auf knapp 30 Kilometern 29 Kurven zu überwinden. Das Ziel liegt auf 2750 Metern Höhe.
Yves Krauth wird die Herausforderung nicht alleine in Angriff nehmen. Er geht diesen Donnerstag (13. Juni) beim "HandbikeBattle" an den Start. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, bei dem Rehabilitationszentren für Personen mit einer Querschnittslähmung gegeneinander antreten. Die Bergbesteigung ist für alle Teilnehmer eine riesige Herausforderung. Durch die Rückenverletzung ändert sich der ganze Körper, erklärt Krauth. "Die Herzfrequenz steigt nicht mehr so hoch. Man muss lernen, damit umzugehen."
Begleitet werden die Extremsportler von einem Ärzteteam. "Wir haben schon vier Tests im Krankenhaus gehabt, regelmäßig wird Blut abgenommen. Wir haben ein festes Trainingsschema, das sehr, sehr hart war. Das sind jetzt sieben Monate harte Arbeit, wo man echt auch auf das Essen aufpassen muss. Man muss einfach viel geben, um ein Ziel zu erreichen."
In diesem Jahr stellen sich insgesamt acht Teams der Herausforderung "HandbikeBattle". Yves Krauth aus Kelmis gehört zur Mannschaft der Rehabilitationsklinik Adelante in Hoensbroek. Er ist seit einem Motorradunfall auf den Rollstuhl angewiesen. "Ich sitze jetzt vier Jahre im Rollstuhl und habe sehr schnell gemerkt, dass ich das Glück habe, einen bestimmten Charakter zu haben. Ich möchte meine Energie weitergeben an Menschen, die in meiner Situation sind und sie vielleicht nicht haben", sagt der Kelmiser zu seinen Beweggründen. Er will Menschen im Rollstuhl Hoffnung geben - und Menschen ohne Rollstuhl zeigen, was mit Willenskraft alles möglich ist.
cr/mm/sh/km - Bilder: privat