Christian Hamacher betreibt eine für unsere Region eher unübliche Sportart. Der 25-Jährige spielt seit seinem fünften Lebensjahr Eishockey. Früh hatte sich herausgestellt, dass Hamacher ein großes Talent war. Mit seinem Bruder stand er schon als kleiner Junge auf den Schlittschuhen.
"Meine Mutter hat uns damals immer mit in die Eishalle genommen zum Schlittschuhlaufen, also in die öffentlichen Laufzeiten und ohne jegliche Absichten", erzählt der Hauseter im Sporttreff-Interview. "Als unser Vater uns gesehen hat, hat ihm das irgendwie imponiert und er hat uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten, Eishockey auszuprobieren, weil wir doch die läuferischen Voraussetzungen auf jeden Fall mitbringen würden."
Mit 13 machte er den Sprung zur Nachwuchsabteilung der "Kassel Huskies" und wurde kurze Zeit später mit dieser Mannschaft Deutscher Meister. So wurden auch die Verantwortlichen der deutschen Nationalmannschaft auf ihn aufmerksam und beriefen ihn ins U17-Nationalteam. Das habe er damals gar nicht so richtig realisiert, sagt Hamacher.
"Wenn man an diesem Punkt angelangt ist, dann heißt es weiter machen. Man darf nicht denken, dass die ganze Sache ein Selbstläufer ist und man irgendwann Geld mit dem Sport verdienen kann. Das hat bei mir auch nicht 100 Prozent so hingehauen, weil ich die sportlichen Ziele ein bisschen aus dem Auge verloren habe." Im Alter von 17 Jahren schlug er eine Förderlizenz der Kassel Huskies aus und entschied sich auch auf Anraten seiner Eltern ganz bewusst gegen eine Profikarriere im Eishockeysport.
Letztes Jahr wurde Hamacher mit dem Aachener Eishockeyverein "Grizzlies" NRW-Meister, womit die Aachener für die Aufstiegsrunde der Regionalliga qualifiziert waren. Jedoch hatte der Verein Anfang 2013 Insolvenz angemeldet und wurde vom Spielbetrieb zurückgezogen. "Es ist natürlich immer ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur als Spieler, sondern auch für die Fans und für alle, denen die Grizzlies etwas bedeutet haben."
Auch für die Gegner sei es eine ungünstigste Situation gewesen. "Vor allem, wenn man dann noch sieht, dass wir in der Rückrunde ein absolut Klasse-Team waren und auch 'ungeplant' dann NRW-Meister geworden sind. In dem Moment ist es einfach eine harte Sache", so Hamacher.
Jetzt wollen die Grizzlies in Eschweiler einen Neuanfang wagen. Auch wenn noch einige Mittel fehlen, wollen die Investoren die langjährige Eishockeytradition in Eschweiler wieder aufleben lassen. Mit dabei sein könnte auch Christian Hamacher. Auch wenn er im Moment neben der Arbeit auch noch eine Abendschule besucht, könnte er sich vorstellen, wieder mit den Grizzlies auf dem Eis zu stehen - und vielleicht an glorreiche Zeiten (die früheren Eschweiler Grizzlies spielten in der 2. Bundesliga) anzuknüpfen.
cr/mm/sr/km - Bilder: privat