Die Wetterkapriolen setzen den leidgeprüften Giro-Teilnehmern weiter hart zu. Am Pfingstsonntag siegte der Italiener Giovanni Visconti beim Frankreich-Abstecher auf den Rampen des Galibier im Schneegestöber.
Als Solist hatte Giovanni Visconti nach 145 Kilometern 42 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Carlos Alberto Betancur (Kolumbien). Lokalmatador Vicenzo Nibali zieht ungerührt seine Kreise und war auch auf der 15. Etappe nicht aus der Reserve zu locken. Er geht mit weiter beruhigenden 1:26 Minuten Vorsprung auf Cadel Evans (Australien) in den zweiten Ruhetag des 96. Giro d'Italia an diesem Montag.
Die Strecke war um 4,2 Kilometer und 347 Höhenmeter verkürzt worden - für die Fahrer bedeutete das aber kaum eine Erleichterung. Die letzten 1800 Meter des Anstiegs auf den Galibier mussten sie sich durch dichtes Schneegestöber kämpfen. Den Gipfel auf 2642 Meter hätten sie nie erreicht, er lag in tiefem Schnee versunken. Die Organisatoren hatten die Etappe am Denkmal des 2004 verstorbenen Marco Pantani enden lassen.
Streckenführung am Samstag geändert
Nach etlichen Regenetappen hatte das Wetter dem Giro bereits am Samstag übel mitgespielt. Die Streckenführung musste geändert werden, weil der Anstieg ins 2035 Meter hoch gelegene Sestrière wegen Schneefalls nicht zu befahren war. Es lagen fünf Zentimeter Neuschnee. Wegen der Umleitung mussten die Fahrer 14 Kilometer mehr als geplant zurücklegen. Der Schlussanstieg war eine einzige Quälerei, die Tagessieger Mauro Santambrogio (Italien) und Nibali am schnellsten hinter sich gebracht hatten.
"Ich möchte so etwas nie mehr erleben", hatte der vierfache Etappengewinner Mark Cavendish getwittert, der sich den Schlussanstieg - noch dazu mit einer schleifenden Vorderradbremse - hochschleppte. Am Sonntag hatte eine ähnliche Prüfung vor dem Briten gestanden, der vielleicht noch bis zum Finale in Brescia durchhalten will, um das Rote Punktetrikot zu sichern. Der Giro endet am kommenden Sonntag.
dpa/wb - Bild: Luk Benies (afp)