Das Pokerspiel der Favoriten um Weltmeister Philippe Gilbert ging nicht auf, stattdessen krönte sich der Ire Daniel Martin zum neuen Ardennen-König. Mit einer beherzten Attacke wenige hundert Meter vor dem Ziel holte sich der 26-Jährige vom Team Garmin den Sieg bei der 99. Auflage des Frühjahrsklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich. Martin verwies nach 261,5 Kilometern und elf giftigen Anstiegen die beiden Spanier Joaquin Rodriguez und Alejandro Valverde auf die Plätze zwei und drei und holte sich als zweiter Ire nach Sean Kelly (1989) den Sieg bei «La Doyenne», dem ältesten Radsport-Klassiker. Weltmeister Gilbert musste sich dagegen mit Platz sieben begnügen.
Die Entscheidung fiel erst kurz vor der Einbiegung auf die Zielgerade im Lütticher Vorort Ans, als Martin den Spanier Rodriguez abschüttelte und mit drei Sekunden Vorsprung gewann. Zuvor hatten sich die Favoriten, insbesondere Gilbert, immer wieder gegenseitig belauert und gepokert, die Ausreißergruppe um Martin aber nicht mehr eingeholt.
Bei kühlen Temperaturen von knapp über zehn Grad war bis zum letzten Anstieg an der Cote de Saint-Nicolas, dem italienischen Viertel von Lüttich, eine Selektion des Feldes ausgeblieben. Zu der Zeit befanden sich auch die Rundfahrt-Spezialisten wie der zweimalige Tour-Champion Alberto Contador (Spanien) und sein langjähriger Widersacher Andy Schleck (Luxemburg) noch im Vorderfeld. Zehn Wochen vor dem Start der Tour de France konnten sie in der entscheidenden Phase noch keine Akzente setzen.
Für Contador, der am Ende 57. wurde, war es nach einem dichten Rennprogramm im ersten Saisondrittel vorerst das letzte Rennen. Der Spanier wird nun die Vorbereitung auf die 100. Tour de France in Angriff nehmen, nachdem er im vergangenen Jahr noch wegen seiner Dopingsperre in Frankreich gefehlt hatte.
Sein langjähriger Gegenspieler Schleck, der seit seinem Steißbeinbruch im Juni vergangenen Jahres der Form hinterher fährt, konnte diesmal bis kurz vor Rennende das Tempo der Top-Fahrer mitgehen. Ein Sieg wie 2009 oder ein dritter Platz zwei Jahre später war dagegen nicht drin. Der 41. Platz mit einem Rückstand von nur 1:20 Minuten war unter diesen Umständen aber doch ein Erfolg.
Bereits kurz nach dem Start auf dem Place Saint Lambert in Lüttich hatte eine sechsköpfige Gruppe die Flucht ergriffen und zwischzeitlich einen Vorsprung von gut 14 Minuten herausgefahren. Als es aber in die entscheidende Rennphase ging, war das Unterfangen beendet. Als letzter der Ausreißer wurde der Franzose Vincent Jerome gut 37 Kilometer vor dem Ziel an der Cote de La Redoute eingeholt.
Cook Art Cycling Team mit hohen Ambitionen
Auch das junge Cook-Art Cycling Team aus Eupen ist erfolgreich in die neue Radsportsaison gestartet. Es gab einige Podiumsplätze bei kleineren Rennen. Und bei einem Rennen der Ardenne Gaume Serie in Jehonville gelang Jérôme Schumacher sogar der erste Sieg dieser Saison.
Das Team besteht ausschließlich aus hiesigen Radsportlern. Im Einzelnen sind das die beiden Triathleten Andy Mertens und Olivier Esser sowie Michael Hungs, Jérome Schumacher, Alexander Greimers, André Laschet und Patrick Schumacher. Vorher waren sie bei Rennen oft alleine unterwegs - nun sind sie in einem Team vereint.
Sporttreff sprach mit Michael Hungs über die anstehenden Ziele des Cook Art Cycling Teams.
"Richtig was gedrückt" - das trifft auch auf das "Race across America" zu, an dem im Juni des vergangenen Jahres Olivier Dupuis aus Büllingen teilnahm. Zu seinem Team gehörte auch Michael Hilgers.
Es gibt jetzt einen Dokumentarfilm über das Amerika-Abenteuer - gezeigt wird er an diesem und am nächsten Sonntag im Kino in Büllingen - wir sprachen darüber mit Olivier Dupuis.
Stefan Tabeling, dpa/sp - Bild: Benoit Doppagne (belga)