Bei der AS Eupen haben die Vorbereitungen zur kommenden Saison begonnen. Gegen Sint-Truiden spielte die Eupener Mannschaft ohne die Stammspieler Kocabas, Radebe, Lallemand, Ibusuki und Clinton. Es schien, als wolle Trainer Marquez Lopez bisherige Reservisten auf ihre Tauglichkeit für die 2. Division im kommenden Jahr testen.
Der Direktor der AS Eupen, Christoph Henkel, wollte sich im BRF-Interview nicht allzuviel in die Karten sehen lassen, doch er bestätigte intensive Gespräche und Verhandlungen im In- und Ausland.
Das 0:0 gegen Sint-Truiden nach einem für den objektiven Beobachter schwachen Spiel bewertet Henkel als weiteren Schritt in die richtige Richtung.
Wie beurteilen Sie das Spiel?
Christoph Henkel: "Es war ein hart umkämpftes 0:0. In jedem Fall aus meiner Sicht ein gutes Spiel. Natürlich hätten wir lieber gewonnen, keine Frage. Aber wir haben heute gegen Sint-Truiden gespielt, eine starke Mannschaft, die ambitioniert ist,aufzusteigen. Deswegen bin ich insgesamt mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn man natürlich mit einem Sieg immer ein bisschen glücklicher ist."
Das war innerhalb von zwei Wochen das dritte Spiel gegen eine Spitzenmannschaft dieser zweiten Division: zweimal verloren gegen Westerlo und gegen Mouscron. So gesehen, war es ein Punkt, den man gewonnen hat, gegen ein Spitzenteam.
Christoph Henkel: "Ja, wir haben gegen Westerlo und auch heute absolut Paroli geboten und sind auf Augenhöhe mit diesen Teams. Das hat das Spiel ganz klar gezeigt. Wir haben in der zweiten Halbzeit auch heute das Spiel dominiert. Gegen Mouscron waren wir klar schlechter als der Gegner. Mouscron hat hier völlig verdient gewonnen. Insofern haben wir zweimal eigentlich bewiesen, unabhängig vom Ergebnis, dass wir von der Leistung her absolut uns durchsetzen können und deswegen haben wir für uns ein ganz wichtiges Ziel erreicht."
Wenn man die Mannschaftsaufstellung zu Rate zieht, dann könnte man den Eindruck gewinnen, dass man die Meisterschaft schon irgendwie abgehakt hat und schon Testspiele macht für die nächste Saison. Da waren fünf Stammspieler auf der Bank und es wurden neue Leute gebracht, die man vielleicht testen will für die nächste Saison. Wie muss man das verstehen?
Christoph Henkel: "Einmal haben wir zum ersten Mal mit Samba wieder gespielt. Der hat natürlich eine sehr, sehr lange Verletzungszeit gehabt, und er ist ein ganz hervorragender Spieler, der auch heute seine absolut überragende Qualität gezeigt hat, auch wenn ihm die Spielpraxis fehlt, er einige Flüchtigkeitsfehler gemacht hat. Er ist ein ganz wichtiger Spieler für die Mannschaft, auch wenn er in den letzten Monaten verletzungsbedingt eben nicht auftauchen konnte. Wir haben vorne mit Kabasele gespielt. Hut ab! Für mich mit der stärkste Spieler auf dem Platz, insofern glaube ich schon, dass wir, auch von der Aufstellung her, heute richtig gelegen haben, so gegen Sint-Truiden heute spielen zu können."
Das heißt also, man glaubt doch noch, dass man diesen dritten Platz da vielleicht doch noch ergattern kann?
Christoph Henkel: "Also rein rechnerisch oder rein theoretisch ist es natürlich möglich. Wir wissen alle, dass es im Fußball natürlich schon ein großer Abstand ist, aber wir gehen in jedes Spiel rein, um das Spiel zu gewinnen. Das ist erst einmal das Wichtigste. Wir wollten heute hier gegen Sint-Truiden gewinnen. Das ist eine Mannschaft, die vorn steht und wir müssen uns mit dieser Mannschaft messen. Wir wollen mit Pespektive an diesen Mannschaften natürlich vorbei kommen in dieser Liga. Also müssen wir ein gutes Spiel machen und mit den bestmöglichen Kräften dann eben spielen."
Ein sehr gutes Spiel gemacht hat Romeo Debefve als neuer Abwehrchef an der Stelle von Kocabas. Ist das schon ein Wink, wie es im nächsten Jahr weitergehen könnte?
Christoph Henkel: "Ja, das ist noch kein Vorgriff auf die neue Saison, aber ich freue mich sehr, dass Romeo heute wirklich ein ausgezeichnetes Spiel gemacht hat, mit Ruhe und Übersicht die Abwehr gut organisieren konnte und unterstrichen hat, dass er Ambitionen hat auf dieser Position."
Wie sieht es denn aus mit der neuen Saison? So langsam muss man ja planen. Bislang ist, glaube ich, nur mit Jonas Deumeland gesprochen worden, was eine Vertragsverlängerung angeht?
Christoph Henkel: "Nein, das ist nicht ganz richtig, aber ich würde gerne nur dann entsprechende Meldungen weitergeben, wenn wir zu einem Abschluss gekommen sind mit unseren Gesprächen. Wir sind in sehr intensiven Planungen für die neue Saison und sehr optimistisch, dass wir eine gute Mannschaft im nächsten Jahr präsentieren werden."
Was stimmt denn an den Informationen, dass man den Stamm der Spieler hier behalten will plus fünf neue Spieler aus dem Katar? Also es soll nicht ganz ausgetauscht werden. Es soll also nicht eine komplett neue Mannschaft im nächsten Jahr zustande kommen. Stimmt das?
Ja, das kann ich bestätigen. Wir werden hier auf jeden Fall hier einen Großteil der Spieler auch für die nächste Saison halten und werden nicht in großen Menge einen Spieleraustausch haben. Das war von Anfang an klar. Dass es natürlich im ersten Jahr zu einer anderen Anzahl gekommen ist, ergibt sich aus der Sache, aber jetzt wird es sicherlich von der Anzahl her, nicht einen so großen Umbruch geben."
Können Sie noch ein anderes Gerücht bestätigen? Es heißt, man suche auf dem belgischen Spielermarkt , dass man da erfahrene Leute suche, weil man vielleicht doch gemerkt hat, dass das man mit einer Juniorenmannschaft allein nicht so gut bewerkstelligen kann?
Christoph Henkel: "Also, erst einmal muss ich sagen, sind wir ja viel besser als viele zu Saisonbeginn der Mannschaft zugetraut haben. Insofern haben wir eigentlich mehr erreicht, als das am Anfang von außen zunächst mal vielleicht vermutet wurde. Richtig ist, dass man natürlich immer, um auch junge Spieler zu entwickeln, auch Spieler in den Reihen haben muss, die vielleicht mit Erfahrung weiter helfen. Aber neben der Erfahrung ist am Ende die Klasse des Spielers entscheidend: Wie gut sind die Spieler, welche Qualität haben sie und noch weniger das Alter. Deswegen sind wir natürlich auf jedem Markt, sowohl in Belgien als auch in benachbarten Ländern unterwegs, schauen uns um und werden versuchen, die Qualität weiter zu entwickeln."
Hat man sich da irgendwie ein Datum gesetzt, bis wann die neue Saison abgesteckt sein muss?
Christoph Henkel: "Nein, das brauchen wir nicht. Wir werden sicherlich versuchen, möglichst frühzeitig den Stamm des Kaders sicher zu haben, aber man hat im Grunde genommen bis Ende der Wechselperiode alle Optionen, sich weiter zu entwickeln und weiter zu verstärken und warum sollten wir das verschenken."
Archivbild: Nicolas Lambert (belga)