Seit Sonntag war darüber gemunkelt worden, jetzt ist es raus: Nach dem enttäuschenden Auftritt bei der Hallen-Europameisterschaft in Göteborg hat Tia Hellebaut beschlossen, auch ihre zweite Karriere zu beenden.
Hellebaut hatte bereits Ende 2008 - nach dem größten Triumph ihrer Karriere, der Goldmedaille in Peking - eine Babypause eingelegt, sich aber im Februar 2010 zurückgemeldet. Bei der EM in Barcelona belegte die Hochspringerin mit 1,97 noch einmal den fünften Platz. Doch das Niveau von Peking, als sie 2,05 Meter überquerte, hat sie nie mehr erreicht.
"Ich kann mich vor allem nicht mehr richtig motivieren", sagte Hellebaut auf der Pressekonferenz. Diese Tatsache habe vor allem ihren Entschluss herbeigeführt. "Denn mich zu motivieren, immer die Höchstleistung abzurufen und dafür zu trainieren, das hat immer meine Stärke ausgemacht", so Hellebaut.
Bis 2006 war Tia Hellebaut auch Fünfkämpferin. Neben zwei Europameister-Titeln im Hochsprung 2006 in Göteborg und 2007 in Birmingham errang sie in der Halle auch eine Weltmeisterschaft im Fünfkampf 2008 in Valencia. Doch schon nach ihrer Rückkehr als junge Mutter 2010 hatte sie den Fünfkampf fallen lassen.
"Man kann nicht gleichzeitig eine Super-Mutter und eine Super-Athletin sein", sagt Hellebaut auf der Pressekonferenz, und das mag ihren Schritt noch zusätzlich beeinflusst haben. Die langen Abwesenheiten von der Familie aufgrund von Trainingslagern und Wettkämpfen wurden der 35-jährigen Tia Hellebaut dann doch zu viel. Aber natürlich war das enttäuschende Finale von Göteborg ausschlaggebend. Sie scheiterte schon an 1,92 Metern und verließ die Indoor-EM als Achte. Das muss eine Athletin, die mit 2,05 Metern den belgischen Hallenrekord im Hochsprung noch immer hält, schmerzen.
Der Welt des Sports sagt Tia Hellebaut dennoch nicht adé. Schon als Sportlerin war sie eine beliebte Interviewpartnerin. Ihr Talent als Kommunikatorin hat sie schon früh im Bereich der Werbung genutzt. Doch jetzt möchte sie diesen Beruf von der Pike auf lernen. Tia Hellebaut will als Mitarbeiterin eines PR-Büros für Sport-Events im Geschäft bleiben.
Noch in diesem Jahr wird sie ihre dann dritte Karriere starten. 2016 soll sie die Organisation des Leichtathletik-Meetings "Memorial Van Damme" von Wilfried Meert übernehmen. "Eine Tür schließt sich, aber die nächste ist glücklicherweise schon offen. Ich freue mich auf die neue Aufgabe in meinem Leben."
Bild: Gero Breloer (epa)