"Alles lief rund, alles lief nach Plan, bis ich in einer langsamen Linkskurve den Spuren nachgefahren bin. Mehrere Autos waren durch und die Straße schon ziemlich verschlissen. Und es hatte sich ein Loch gebildet - mit einer kleinen Stufe", schildert Thierry Neuville am Freitagnachmittag im Servicepark in Salou, was morgens passiert ist.
"Als wir im Recce die Straßen abgefahren sind, hatten wir gutes Wetter und diese Stufe war vom Schotter verdeckt. Aber über Nacht und heute Morgen hat es geregnet, da war richtig Bratsch und so entstehen schnell Spurrillen und Löcher."
"Zuerst haben haben wir uns gefragt, was überhaupt passiert ist. Wir haben uns gedreht und verstanden überhaupt nicht warum." Der Versuch, doch noch weiterzufahren, scheiterte. "Wir sind dann ausgestiegen und zur Stelle zurück gelaufen, da erst haben wir verstanden - auch, dass wir nicht die einzigen waren. Die Fahrer nach uns sind auch alle dort gestrandet, bis wir dann Zeichen gegeben haben. Sonst wären noch ein paar mehr draußen gewesen!"
Auch Yves Matton nimmt Neuville in Schutz. "Ich bin natürlich nicht glücklich, aber es war kein Fahrfehler. Sonst sähe die Sache anders aus." Das Paket für nächstes Jahr ist noch nicht zu hundert Prozent geschnürt. "Wir wollten erst das Werksteam unter Dach und Fach bringen [Neben Hirvonen und Teilzeit-Loeb steht der dritte Fahrer noch nicht offiziell fest], dann ist das Junior-Team an der Reihe. Aber momentan halten wir uns an den Plan. Und der sah von Anfang an vor, 2012 und 2013 mit Thierry zusammenzuarbeiten."
Bei dem sitzt die Enttäuschung aber erstmal tief. "Es ist nicht einfach, das zu verdauen. Aber wir haben uns dieses Jahr ja eigentlich schon daran gewöhnen können. Wir waren oft am ersten Tag draußen, mal war es die Technik, mal ein Fehler. Oder eben einfach nur Pech ... Okay, morgen geht es weiter. Es wird schwierig werden, wieder in den Rhythmus zu finden, aber wir werden versuchen, noch ein paar gute Zeiten zu fahren. Wir müssen jetzt versuchen, die Motivation wiederzufinden. Es ist schließlich das Ende vom Jahr, wir wollen trotzdem noch etwas zeigen."
Das Rallye2-Reglement erlaubt Neuville und Co-Pilot Nicolas Gilsoul, am Samstag und Sonntag mit einer Zeitstrafe wieder auf die Strecke zu gehen. Die Gelegenheit, die Saison doch noch mit einer kleinen positiven Note zu beenden.
Ausfälle in Serie
Spitzenreiter nach Tag eins ist Mads Östberg. Der norwegische Ford-Pilot hat eine halbe Minute Vorsprung auf Weltmeister Sébastien Loeb im Citroën DS3. Auf Rang drei folgt Jari-Matti Latvala im Ford Fiesta, vor Mikko Hirvonen im zweiten DS3. Ott Tänak aus Estland ist Fünfter.
Thierry Neuvilles Stufe warf auch Petter Solberg, Andreas Mikkelsen und Karl Kruuda aus dem Rennen. Sébastien Ogier, Dani Sordo, Chris Atkinson, Evgeny Novikov, Martin Prokop, Daniel Oliveira und Paulo Nobre kamen am Freitag ebenfalls nicht ins Ziel.
Bild: Citroën Racing