Dem 41-jährigen Lance Armstrong war von der US-amerikanischen Anti-Doping-Agentur jahrelanges und systematisches Doping nachgewiesen worden. Jetzt hat der Internationale Radsportverband UCI diese Entscheidung übernommen und daraus die Schlussfolgerungen gezogen.
Aus einem der größten Sporthelden aller Zeiten ist der größte Betrüger in der modernen Sportgeschichte geworden. Lance Armstrong hat nicht nur gedopt, hat sich nicht nur einen persönlichen Vorteil verschafft. Nein, er hat ein regelrechtes Armstrong-System im Radsport etabliert.
Armstrong hat Teamkollegen zum Doping gezwungen und Kollegen eingeschüchert, die nicht bereit waren, mitzumachen. Das ist in den mehr als 1.000 Seiten des Berichts der US-Dopingjäger nachzulesen, die die Geständnisse von elf ehemaligen Helfern des Texaners aufgelistet haben.
Die Zeugen der Anklage belegen, dass Armstrong nicht nur EPO-, Testosteron-, Kortison- und Blutdoping betrieben, sondern auch mit den verbotenen Mitteln gehandelt hat. "Lance Armstrong hat keinen Platz im Radsport. So etwas darf nie wieder passieren", sagte UCI-Präsident Pat McQuaid am Montag bei Bekanntgabe des Urteils.
Das ist glatter Hohn, denn dieser Mann hatte noch vor einem Monat versucht, Lance Armstrong mit einen Amnestie-Vorschlag für Doping-Sünder zu retten. McQuaid lehnte heute nicht nur seinen Rücktritt ab, sondern verteidigte auch noch seinen umstrittenen Vorgänger, Hein Verbruggen. Mit keinem Wort erwähnte er, dass laut der Anti-Doping-Agentur in den USA der internationale Verband UCI sogar eine positive Dopingprobe von Armstrong verschleiert haben soll.
Wie geht es jetzt mit dem Radsport weiter? Bereits am Freitag soll eine eventuelle Neuvergabe der Tour-Titel geregelt werden, die Armstrong jetzt aberkannt worden sind. Ob das ausreicht, um das Vertrauen beim großen Publikum zurückzugewinnen, muss bezweifelt werden. Lance Armstrong selbst muss in den USA mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen wegen Meineids: Er hatte vor der US-Dopingbehörde stets abgestritten, Dopingmittel genommen oder damit gehandelt zu haben. Die US-Leichtathletin Marion Jones war 2008 nach einer ähnlichen Affaire zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Archivbild: Frankc Fife (afp)