Zuvor hatte bild.de von dem bevorstehenden Wechsel im Silberpfeil berichtet.
Schumachers Karriere könnte damit nach dem letzten Saisonrennen am 25. November in Sao Paulo enden. "Das ist heute einfach kein Thema", sagte seine Managerin Sabine Kehm am Freitag der Nachrichtenagentur dpa zu einem möglichen weiteren Wechsel des einstigen Ferrari-Stars. Der Rekordweltmeister war nach einer dreijährigen Pause in die Königsklasse des Motorsports zurückgekehrt.
Am 23. Dezember 2009 hatte Mercedes das spektakuläre Comeback bei den Silberpfeilen bekanntgegeben. Mehr als die Bestzeit in der Qualifikation beim Klassiker in Monte Carlo und der dritte Platz in Valencia sprangen in dem Mercedes-Rennwagen für den siebenmaligen Weltmeister bislang aber nicht heraus. Sechs Rennen stehen in dieser Saison noch an.
Schumachers Vertrags-Frage schwelte seit Februar
Michael Schumacher selbst verlor in der V-Frage über Monate hinweg die wenigsten Worte. Während Medien, Kollegen, und Ex-Teamchefs spekulierten, legte sich der Formel-1-Rekordweltmeister irgendwann genervt zumindest grob auf einen Zeitpunkt für die Bekanntgabe seiner Zukunftsentscheidung fest. Vor Oktober sollte es nicht soweit sein. Es kam anders.
22. Februar: Teamchef Ross Brawn sagt in einem Interview: "Ich denke, dass es anhand der Ergebnisse schnell, also nach fünf oder sechs Rennen, offensichtlich wird, in welche Richtung wir mit Michael planen."
8. März: Teamkollege Nico Rosberg sagt auf die Frage, ob er damit rechne, dass Schumacher auch im kommenden Jahr an seiner Seite fahre: "Gut möglich und das wäre auch gut so. Wir ergänzen uns technisch gut, was natürlich für die Weiterentwicklung des Autos immer wieder hilfreich ist."
26. Mai: Nach Schumachers prestigeträchtiger Qualifikationsbestzeit in Monte Carlo sagt Brawn zum Thema Weitermachen: "Nach der heutigen Leistung wäre das sicher jedermanns Wunsch. So etwas ist toll für uns als Team, für die ganze Formel 1." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug schwärmt: "Sein Talent, seine Fähigkeiten sind da, so wie sie es immer waren."
7. Juni: Vor dem Großen Preis von Kanada bekräftigte Rosberg: "Momentan gehe ich davon aus, dass der Michael weiter mein Team-Kollege bleibt. Ich sehe keinen Grund, warum er aufhören sollte."
24. Juni: Schumacher nach seinem 3. Rang in Valencia - dem ersten Podestplatz seit seinem Sieg am 1. Oktober 2006 in China - auf eine entsprechende Frage eines Journalisten: "Ich glaube nicht, dass ich jemals über die Zeit gesprochen habe. Ich habe auch nie vom Sommer geredet."
3. Juli: Brawn prescht bei einem Fan-Forum im englischen Grove vor: "In den nächsten sechs Wochen müssen wir darüber nachdenken, was wir im kommenden Jahr machen wollen. Wenn diese Entscheidung gefallen ist, wissen wir, ob wir uns umschauen müssen oder die Fahrer behalten, die wir haben."
4. Juli: Die Reaktion folgt prompt. Schumachers Managerin Sabine Kehm: "Ich kann nur immer wiederholen, dass wir gemeinsam mit dem Team die Entscheidung natürlich kommunizieren werden, wenn sie gefallen ist. An einer öffentlichen Diskussion über Zeitabläufe, Hintergründe oder Tendenzen aber werden wir uns nicht beteiligen."
5. Juli: Schumacher legt sich - merklich genervt - fest: "Vor Oktober kann von meiner Seite mit Sicherheit keine Entscheidung getroffen werden. Tut mir leid, aber da kann ich Euch nicht helfen."
17. Juli: Vor dem Heimrennen in Deutschland sagt Mercedes-Motorsportchef Haug: "Wir werden uns mit Michael zusammensetzen und gemeinsam eine Entscheidung treffen, Eile besteht dabei nicht."
26. August: Schumacher: "Bereut habe ich mein Comeback bis jetzt nicht eine Sekunde. Es waren sehr viele schöne Momente dabei."
30. August: Schumacher bekräftigt in Spa-Francorchamps vor seinem 300. Formel-1-Rennen, dass mit einer Entscheidung über seine sportliche Zukunft nicht vor Oktober zu rechnen sei. Haug pflichtet bei: "Ich bitte um Ihr Verständnis, dass wir hier nicht Wasserstandsmeldungen veröffentlichen werden, sondern sofort dann informieren, wenn wir Beschlüsse gefasst haben."
5. September: Nun kommen die potenziellen Nachfolger ins Spiel. Mercedes und McLaren dementieren aber Gerüchte, dass Lewis Hamilton Schumacher ersetzen könnte.
6. September: "Nein", sagt Hamilton in Monza auf die Frage, ob er wisse, für welches Team er nächstes Jahr fahre. Schumacher amüsieren sämtliche Spekulationen: "Ich finde die Frage immer wieder lustig. Bei mir gibt es nichts Neues. Immer in Monza beginnt die Silly Season." Der Oktober sei "der logische Zeitpunkt für uns", beteuerte er.
7. September: Auch Haug kann mit den Hamilton-Nachfolge-Gerüchten, gestreut übrigens vom ehemaligen Teamchef Eddie Jordan, leben. "So lange Plätze frei sind, muss man damit rechnen." Vor dem Italien-Rennen versichert Haug: "Fix ist nix."
28. September: Der Vertrag von Schumacher bei Mercedes wird nicht verlängert. Sein Nachfolger soll der britische Ex-Weltmeister Lewis Hamilton werden.
dpa/est - Archivbild: Paul Crock (afp)