Kim Clijsters hat ihre Karriere als Tennisspielerin beendet, zumindest im Einzel.
Beim letzten Turnier ihrer Laufbahn, den US Open in New York, ist die 29-jährige Limburgerin am Donnerstagmorgen nach einer Niederlage in der zweiten Runde ausgeschieden.
Damit verliert Belgien eine seiner erfolgreichsten Sportlerinnen aller Zeiten. Die internationale Tennisszene muss in Zukunft ohne ihre fröhliche Sympathieträgerin auskommen.
Mit 6:7 und 6:7 verloren, nicht gegen Serena Williams oder Maria Sharapova, sondern gegen Laura Robson, eine bis heute kaum bekannte Tennis-Teenagerin aus Groß-Britannien: Das Ende war absehbar. Von Verletzungen geplagt hat sich Kim Clijsters durch die letzten anderthalb Jahre ihrer Karriere gequält.
Nach dem Sieg bei den Australian Open im Januar 2011 und dem erneuten Sprung auf Platz Eins der Weltrangliste machten reihum das Handgelenk, die Hüfte, die Bauchmuskeln und der Fuß Kim Clijsters so sehr zu schaffen, dass sie nicht mehr schmerz- und sorgenfrei trainieren konnte. Die Liste der Turnierabsagen wurde immer länger und die erhofften Erfolge sollten nicht mehr möglich sein. Die für 2012 mit Spannung erwarteten Auftritte beim Wimbledon-Turnier, das sie endlich einmal gewinnen wollte, bei den Olympischen Spielen, die Kim Clijsters so faszinierten, und jetzt beim Abschiedsturnier in New York, endeten allesamt mit Enttäuschungen.
Das Jahr zuviel
Das war nur noch ein Schatten der Kim Clijsters, der die Fans in Belgien und die Tennisfreunde in aller Welt seit ihrem ersten Sieg bei den Profis 1999 während zwölf Jahren zugejubelt hatten. 2012 - das war für die heute 29-Jährige das berüchtigte Jahr zuviel. Sie hätte es wissen müssen, vermutlich hat sie es auch gespürt, aber verdrängt. Mit ihren Verletzungen hat Kim Clijsters den Preis für Spitzentennis von Kind an bezahlen müssen. Denn der Tennissport mit seinen kräftigen Schlägen und unzähligen Richtungsänderungen auf hartem Belag, dazu noch ihr Markenzeichen: der Clijsters-Spagat, das ist nicht gerade das, was man als Gesundheitsgymnastik bezeichnen kann.
Daraus hatte Kim Clijsters schon 2007 ein erstes Mal die Konsequenzen gezogen und das Ende der Karriere angekündigt. Nach der Geburt ihrer Tochter Jada juckte es sie dann doch noch einmal und Kim Clijsters kehrte nach knapp zwei Jahren zurück. Zunächst stärker als je zuvor. Zum ersten und bis dahin einzigen Grand Slam-Titel, den sie 2005 bei den US Open gewann, kamen 2009 und 2010 weitere Grand Slam-Siege in New York hinzu sowie 2011 der Sieg bei den Australian Open.
Nicht nur mit ihren Erfolgen machte Kim Clijsters sich einen Namen. Mit ihrem unbeschwert fröhlichen Auftreten auf dem Tennisplatz und überall dort, wo sie mit Menschen zusammentrifft, hat sie die Herzen der Fans erobert sowie die Sympathie und die allerhöchste Anerkennung ihrer Berufskolleginnen gewonnen.
O mein Papa
Im Gegensatz dazu standen die Auftritte ihres inzwischen verstorbenen Vaters Lei, des früheren Fußball-Nationalspielers. Doch sein bisweilen grimmiger Umgangston ließ den Charme von Tocher Kim eigentlich noch umso nachhaltiger erstrahlen. Als gestandener Fußballprofi kannte Lei Clijsters die Sportszene aus dem FF und er hat seiner talentierten Tochter den Weg geebnet, in ihre Ausbildung investiert, hat sie stark gemacht, ihr den Rücken frei gehalten und dafür gesorgt, dass sie sich in der Welt des Tennissports so frei entfalten konnte, zeitgleich im Übrigen mit Justine Henin, dem zweiten belgischen Ausnahmetalent, das den Beginn des Jahrtausends im Damentennis prägte.
Auch wenn's bei den US Open noch einige Clijsters-Spiele im Doppel geben wird und der große Abschied im Dezember in Antwerpen noch folgen wird, ist die Karriere der Kim Clijsters heute früh in New York zu Ende gegangen.
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dpa/ch - Bild: Yorick Jansens (belga)