Die Panzerplatte hat ihrem Ruf alle Ehre gemacht: Gleich vier Fahrern wurde die berühmteste WP der Rallye Deutschland zum Verhängnis. Auch Thierry Neuville. Ein Fehler im Aufschrieb war für den heftigen Abflug von Neuville und Co-Pilot Nicolas Gilsoul verantwortlich.
"Wir waren einfach zu schnell, hatten eine leichte Rechtskurve notiert, die Vollgas zu fahren ist. Als wir ankamen und mein Co-Pilot mir 'Vollgas' ansagte habe ich natürlich Gas gegeben. Aber die Kurve war viel enger, als wir aufgeschrieben hatten." Dazu kam ein Mini-Hügel - und der Citroën DS3 ging durch.
"Das ist eigentlich das erste Mal, dass ich ein bisschen erschreckt war. Wir waren sehr schnell unterwegs, sind mit 150 Stundenkilometern von der Straße abgekommen. Ich hatte die Wahl zwischen einem Baum und einer Hecke. Wir sind dann ins Gestrüpp rein, die Landung war eigentlich sehr weich. Aber da lagen ein paar Baumstämme, die uns den Kühler beschädigt haben. Also war die Rallye für uns da zu Ende."
Auch der Samstagmorgen war nicht so gelaufen, wie Neuville sich das vorgestellt hatte. "Ja, das war sehr schwer. Wir waren bei der ersten WP bis Kilometer zwölf auf Bestzeit-Kurs – und dann kam der Regen. Und sofort lief es weniger gut, wir hatten zwei, drei kleine Dreher in Haarnadelkurven, mussten zurücksetzen und haben so Zeit verloren."
Matton stellt sich hinter Neuville
Erklärt sich die falsche Zeile im Aufschrieb durch einen Mangel an Erfahrung? "Ich denke schon, aber das hätte trotzdem nicht passieren dürfen", ärgert sich Neuville. "Die ganze Arbeit, die wir in die Rallye gesteckt haben, die ganzen Stunden, die wir Videos gesichtet haben, um den Aufschrieb zu verbessern. Wir verstehen selbst nicht, warum wir das nicht gesehen haben.“
Yves Matton verteidigte seinen Schützling. "Ich habe ihm gesagt, er soll sich Latvala schnappen. Also kann ich ihm nicht böse sein, wenn tut, was ich von ihm verlange und Gas gibt." Der Teamchef von Citroën Racing gab zu, dass ein Podiumsplatz als Zielvorgabe wohl ein Fehler gewesen sei. "Wir sollten nicht zu viel von ihm verlangen. Welcher Fahrer ist in seinem ersten WM-Jahr aufs Podium gefahren?" Auch dem Vergleich mit Sébastien Ogier hält Neuville in seinen Augen stand. "Thierry war schneller als Sébastien Ogier bei dessen erster Rallye Deutschland. Und Seb hatte da schon anderthalb Jahre WM-Erfahrung." Matton betonte noch einmal: 2012 ist ein Lehrjahr.
Und auch da erfüllt Neuville die Vorgabe: "Wir haben viel dazugelernt, kennen das Auto jetzt besser auf Asphalt. Und es bleibt ja noch ein Tag um Sachen auszuprobieren. Wir haben alle Strecken soweit abfahren können, bis auf die letzten zehn Kilometer der Panzerplatte. Das spricht für die Zukunft. Wenn wir nächstes Jahr zurückkommen, müssen wir noch besser sein.“
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Bild: Citroën Racing
Go Thierry go...