"Wir sind hier, um schnell zu fahren", bringt es Thierry Neuville (Citroën Junior Team) kurz vor dem Start des neunten Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft in Deutschland am Freitag noch einmal auf den Punkt.
"Jetzt müssen wir natürlich erst einmal den guten Rhythmus finden und ein oder zwei Wertungsprüfungen abwarten, um zu sehen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz liegen", erklärt der 24-Jährige aus St. Vith. "Dann können wir entscheiden, ob wir noch schneller fahren können, ob etwas am Auto geändert werden muss oder ob es einfach nicht möglich ist."
Zum Auftakt stehen am Freitag drei Wertungsprüfungen in den Weinbergen auf dem Programm, die im Nachmittag wiederholt werden. Und es ist Regen vorhergesagt. "Die Weinberge sind sehr eng und stellenweise sehr sehr schnell – da muss man voll konzentriert sein und darf sich keinen Fehler erlauben. Aber wenn der Regen kommt, ist das sicher die größte Schwierigkeit des Tages."
"Ich bin eigentlich immer sehr gut bei Regen. Aber mit diesem Auto habe ich überhaupt keine Erfahrung auf nasser Strecke – und dann die neuen Reifen. Man darf nicht nachschneiden, die Profiltiefe ist sehr gering. Regen wäre der Horror." Die Reifen sind eines der großen Fragezeichen an diesem Wochenende. "Ich merke, dass ich noch nicht das richtige Gefühl gefunden und noch kein hundertprozentiges Vertrauen habe, deswegen bin ich ein bisschen skeptisch. Aber ich denke, im Laufe des Wochenendes dürften wir die richtige Funktionsweise finden."
Am besten so schnell wie möglich – denn mit der "Panzerplatte" wartet am Samstag eine der größten Herausforderungen der WM-Saison auf das Fahrerfeld. "47 Kilometer rauer Asphalt, viele spitze Ecken und stellenweise richtig viele Steine am Streckenrand. Deswegen muss man sehr vorsichtig sein. Aber gleichzeitig ist die Gefahr da, im falschen Rhythmus loszufahren und schnell viel Zeit zu verlieren", fasst Neuville zusammen.
Aber: "Dhrontal am Sonntagmorgen ist eine der schwierigsten WP. Selbst wenn bis Samstagabend alles gut gelaufen ist, ist die Rallye noch lange nicht zu Ende." Auch am letzten Tag darf man also noch auf Überraschungen hoffen. Thierry Neuville hofft vor allem auf einen Platz auf dem Treppchen. "Ein Podiumsplatz wäre schön. Jetzt sind aber auch Fahrer wie Dani Sordo und Chris Atkinson hinzugekommen. Deshalb wird es nicht einfach."
Beim letzten "Warmfahren", dem 4,55 Kilometer langen Shakedown am Donnerstag, setzte Neuville die fünftbeste Zeit: 2:26,4 Minuten - 1,2 Sekunden langsamer als der Tagesschnellste Sébastien Loeb (Wer sonst?), 0,4 Sekunden langsamer als Ford-Werksfahrer Jari-Matti Latvala auf Rang zwei. "Allerdings habe ich beim Schalten etwa eine Sekunde liegen lassen ..."
Zuschauer verletzt
Bei einem Unfall sind am Donnerstag beim Shakedown in Konz vier Zuschauer verletzt worden. Nach einem Reifenschaden rutschte der Peruaner Nicolas Fuchs im Subaru Impreza gegen einen Bordstein. Dabei brach ein Vorderrad weg und traf eine Gruppe Zuschauer. Vier Personen wurden verletzt ins Krankenhaus Trier gebracht. Im späten Nachmittag durften drei davon die Klinik wieder verlassen. Die vierte Person, die schwerere Verletzungen davontrug, ist weiterhin in ärztlicher Behandlung. Der Shakedown wurde abgebrochen.
Rallye Deutschland - Shakedown
01. Sebastien Loeb 2:25.2
02. Jari-Matti Latvala 2:26.0
03. Mads Östberg 2:26.3
04. Petter Solberg 2:26.3
05. Thierry Neuville 2:26.4
06. Mikko Hirvonen 2:26.6
07. Dani Sordo 2:26.9
08. Ott Tänak 2:27.8
09. Evgeny Novikov 2:27.8
10. Chris Atkinson 2:28.6
Bild: Willy Weyens