2,3 Millionen Fernsehzuschauer in Belgien haben gestern Abend das 400 Meter-Finale in London mitverfolgt.
Die Enttäuschung war groß nach dem fünften und sechsten Platz von Kevin und Jonathan Borlée, nicht nur im eigenen Land und bei den Athleten selbst, auch bei den Funktionären der belgischen Delegation und des Olympischen Komitees.
Der Termin der Pressekonferenz war nicht von ungefähr auf heute gelegt worden, auf den Tag nach den Finalläufen der größten belgischen Medaillenhoffnungen Evi Van Acker und Kevin und Jonathan Borlée.
Die Seglerin Van Acker hat nicht die erhoffte Gold-Medaille geholt, aber immerhin Bronze. Doch dass die beiden Borlées leer ausgehen würden, damit hatte man nicht gerechnet. Und es kommt noch eine Hiobsbotschaft hinzu: Auf der Pressekonferenz erschien 400 Meter-Läufer Jente Bouckaert mit einem Fuß in Gips. Er fällt für die 4x400 Meter-Staffel aus, die zweite Medaillenchance für die Borlée-Zwillinge. Vater und Trainer Jacques Borlée hat bereits Michael Bultheel als Ersatz für Bouckaert nachnominiert, doch für Zuversicht wird diese Umstellung nicht unbedingt sorgen.
Die Hoffnungen ruhen jetzt auf Tia Hellebaut, Goldmedaillengewinnerin von Peking im Hochsprung. Sie greift am Donnerstag ins Turnier ein und scheint im richtigen Moment wieder topfit zu werden. "Ich glaube, dass ich höher als zwei Meter springen kann", sagte Hellebaut heute und deutete an, dass sie im Training diese Höhe schon gemeistert habe. Ihre Bestleistung im Wettkampf liegt in diesem Jahr bei 1,97 Metern. Von ihren Gegnerinnen bei Olympia haben vier in diesem Jahr bereits die Zwei Meter-Marke überwunden. Es wird nicht einfach werden für die 34-jährige Tia Hellebaut.
Bild: Dirk Waem (belga)