Inzwischen hat Olivier Dupuis das letzte Drittel des Rennens in Angriff genommen und hat gute Chancen, das Ziel an der Ostküste bis zum kommenden Montag zu erreichen. Das härteste Radrennen der Welt führt über 4800 Kilometer von der Westküste an die Ostküste der USA.
Am Mississippi haben die Teilnehmer eine Distanz von 3300 Kilometern hinter sich gebracht. Bis zur Ziellinie in Annapolis sind es noch 1500 Kilometer. Fahrer, die keine Chance mehr hatten, das Endziel bis zum kommenden Montag (25. Juni, 21.00 Uhr belgischer Zeit) zu erreichen, wurden am Ende des neunten Renntages aus dem Rennen genommen. Olivier Dupuis war von dieser Maßnahme nicht betroffen.
Rückschläge verkraftet
Olivier Dupuis erreichte den Mississippi dreieinhalb Stunden vor der Zeit. "Da huschte dem total erschöpften Oli ein glückliches Lächeln der Erleichterung über das Gesicht, den Crewmitgliedern fiel ein Stein vom Herzen", sagte Betreuer Chicco nach dem Überqueren des Mississippi. In einem Telefoninterview mit dem BRF schilderte Chicco ausführlich die Probleme und Strapazen, die das Team von Olivier Dupuis gerade während der letzten Tage ganz heftig gefordert haben. Nach der Hitze in der Wüste von Arizona bremste ein starker Südostwind die Fahrt durch die Einöde der Bundesstaat Kansas und Missouri.
Um das Zwischenziel am Mississippi dennoch innerhalb der erlaubten Frist zu erreichen, mussten die Schlafpausen noch weiter reduziert werden. Fahrer und Crew waren mächtig geschlaucht und Olivier Dupuis kämpfte mit Halsweh und Schmerzen im Knie. Die Crew hatte zum schlechtesten Zeitpunkt des Rennens einen Plattfuß gefahren und verlor wichtige Zeit zur Betreuung des Fahrers. "Doch mit seinem eisernen Willen und seinem Dickkopf kämpfte Oli sich durch die Misere", führte Chicco weiter aus. Dieser Mut wurde belohnt: Am neunten Tag des RAAM drehte der Wind und es herrschten angenehme Temperaturen. Endlich wehte der erhoffte Rückenwind und Wolken sorgten für erträgliche 23°. So hat Olivier Dupuis das Unmögliche möglich gemacht und mit hohem Tempo am Donnerstag gegen 18.00 Uhr belgischer Zeit den 35. Kontrollpunkt passiert.
Diesen guten Lauf hat der Büllinger genutzt, um gleich anschließend den 36. Kontrollpunkt bei Kilometer 3320 anzusteuern. Um 20.30 Uhr belgischer Zeit war auch dieses Ziel erreicht. Mit dem Gefühl, eine große Hürde genommen zu haben, haben Olivier Dupuis und die Crew sich in Greenville nach einem Hotel umgesehen, um noch einmal einige Stunden zu schlafen.
US-Fernsehen berichtet
Der Kampf von Olivier Dupuis beim Race Across America interessiert nicht nur in Ostbelgien die Öffentlichkeit. Auch in den USA hat das Fernsehen inzwischen über den vom Knochenkrebs geheilten Extremsportler aus Belgien berichtet. Inzwischen stehen auch vereinzelt Zuschauer an den einsamen Highways und zollen dem tapfer fahrenden Belgier im Grünen Trikot Applaus.
teamdupuis/raam/mr - Archivbild: Team Olivier Dupuis