Nico Rosberg beendete im 111. Grand Prix das lange Warten auf seinen ersten Erfolg. Zweiter wurde der britische McLaren-Pilot Jenson Button vor seinem Landsmann und Teamkollegen Lewis Hamilton. Weltmeister Sebastian Vettel rettete nach einer starken Aufholjagd von Startplatz elf noch den fünften Rang hinter seinem Red-Bull-Rivalen Mark Webber.
In der WM-Gesamtwertung führt nach dem dritten Saisonlauf nun Hamilton mit 45 Punkten vor Button, der 43 Zähler hat. Der bisherige WM-Spitzenreiter Fernando Alonso (Ferrari) wurde nur Neunter und rutschte mit 37 Punkten auf WM-Platz drei ab.
Boxenpatzer verhindert Doppelsieg
Bei Mercedes lief alles zunächst nach Plan. Rosberg erwischte von seiner Premieren-Pole einen perfekten Start. Schumacher hielt die Verfolger Button, Lotus-Mann Kimi Räikkönen und Hamilton in Schach. Nach zehn Runden kam dann Bewegung ins Feld. Räikkönen und Hamilton gingen an die Box, der Brite zog dann dank des besseren Stopps am Finnen vorbei. Der von hinten heranrasende Webber schob sich noch zwischen das Duo.
Mercedes wartete lange mit dem Reifenwechsel - und patzte. Ein Mechaniker bekam Schumachers rechten Vorderreifen nicht festgezogen und winkte verzweifelt, als der 43-Jährige trotzdem das Signal zum Losfahren erhielt. Wenige Meter später rollte der Altmeister aus. "Das gehört dazu. Jetzt drücke ich Nico die Daumen", sagte Schumacher. Bei Rosberg lief immerhin alles glatt. Sein Vorsprung auf das McLaren-Duo Button und Hamilton blieb beruhigend.
Längst hatte sich das Rennen zum Reifenpoker entwickelt. Weil die vermeintlichen Mittelfeld-Teams ihre Stopps lange hinauszögerten, mussten sich die Spitzenfahrer immer wieder durchs Feld nach vorn kämpfen. In der 35. Runde holte sich Rosberg das zweite Mal frische Reifen, deutlich später als seine Verfolger. Die Taktik war klar: Mercedes wollte sich einen Stopp sparen. Als Zweiter kehrte Rosberg zurück, Button führte nun. Doch dann klappte auch beim Weltmeister von 2009 der Reifenwechsel nicht. Hinten links klemmte der Pneu, Button verlor viel Zeit. Rosberg war in der 40. Runde wieder klar vorn.
Und auch Vettel hatte das Podium plötzlich wieder in Reichweite. Der Titelverteidiger hatte ebenfalls auf eine Zwei-Stopp-Strategie gesetzt und lag nun auf Rang drei hinter Räikkönen. Sieben Runden vor dem Ende wurde es im Kampf um die Plätze hinter Rosberg dann richtig dramatisch. Vettel schnappte sich Räikkönen, der Probleme bekam. Hamilton presste sich an Webber vorbei. In der 52. Runde musste Vettel dann auf schlechter werdenden Reifen erst Button und dann auch Hamilton und Webber vorbeilassen.
Vorn aber zog Rosberg souverän seine Kreise. Nach 56 Runden und 305,066 Kilometern erlöste er die Silbernen. "Großartig", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Bravo Nico, danke an alle im Team - das ist ein neues Kapitel in der Silberpfeil-Geschichte."
dpa/km - Bild: Liu Jin (afp)