Lewis Hamilton startet beim Saisonauftakt in Australien von der Pole Position. Der Ex-Champion und sein McLaren-Teamkollege Jenson Button auf Rang zwei machten ihre Ambitionen auf den Titel gleich zu Beginn deutlich. "Heute haben wir gezeigt, dass wir nicht nur das schönste Auto in der Formel 1 haben, sondern auch das schnellste", sagte Button in Anspielung auf die Höckernasen der Konkurrenz und das geschwungene Design seines MP4-27.
Für die Überraschung des Tages sorgte F1-Rückkehrer Romain Grosjean. Der GP2-Meister der vergangenen Saison wurde Dritter. Direkt dahinter platzierte sich Michael Schumacher, noch vor den beiden Red Bull-Piloten Mark Webber und Sebastian Vettel. Während Titelverteidiger Vettel an diesem Sonntag als Sechster erstmals nach 24 Rennen nicht aus den beiden vorderen Reihen starten darf, bejubelte Schumacher die beste Qualifikation seit seiner Rückkehr in die Königsklasse des Motorsports. "Jeder von uns hat Red Bull vorn gesehen, jetzt stehen die hinter uns, das ist natürlich sehr überraschend", meinte der siebenmalige Weltmeister. "Seb fand das nicht ganz so witzig." Schumachers Teamkollege Nico Rosberg wurde im zweiten Mercedes Siebter.
Zufrieden mit seiner eigenen Leistung im entscheidenden Durchgang auf dem 5,303 Kilometer langen Straßenkurs war Weltmeister Vettel nicht. "Aus der letzten Runde hätte ich noch etwas mehr herausquetschen können und zwei Plätze weiter vorn stehen können." An McLaren wäre wohl aber keiner rangekommen, meinte Vettel. Einen Grund, in Panik auszubrechen gebe es aber nicht, betonte der 24 Jahre alte Deutsche, als er seinen Auftritt und die vorerst neue Hierarchie ausgesprochen sachlich und nüchtern analysierte. Vettel haderte wie schon am Vortag nach dem Training mit der Balance des Wagens.
Ferrari erlebte ein Desaster. Der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso kam im zweiten Qualifikationsdurchgang von der Strecke ab und blieb im Kies stecken. Er wurde Zwölfter. Teamkollege Felipe Massa gar nur 16. Enttäuschend auch der Auftritt von Ex-Ferrari-Weltmeister Kimi Räikkönen im Lotus. Er wurde nach zwei Jahren Formel-1-Abstinenz 18. Aufgrund der Rückstufung des Sauber-Piloten Sergio Perez (Getriebewechsel) startet Räikkönen von Position 17. "Das lief nicht ganz so wie geplant heute", meinte der Champion von 2007.
Das sagte sich auch das spanische HRT-Team. Die beiden Piloten Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan blieben nicht innerhalb der 107-Prozentregel. Sprich: Sie waren noch langsamer als 107 Prozent der Richtzeit von Pole-Mann Hamilton. Die Bitte, dennoch an den Start gehen zu dürfen, lehnten den Rennkomissare des Internationalen Automobilverbandes ab. Damit starten an diesem Sonntag (7 Uhr MEZ) statt 24 nur 22 Wagen. Neuer Experte der RTBF ist Lotus-Testfahrer Jérôme d'Ambrosio.
dpa/belga/km - Bilder: Paul Crock, William West, Torsten Blackwood (afp)