Die internationale Sportwelt hat mit großer Bestürzung auf den Tod des kanadischen Skicrossers Nik Zoricic reagiert. "Das ist ein sehr trauriger Tag für die ganze olympische Bewegung", sagte Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, "er war ein junger, talentierter Athlet, der auf tragische Weise bei dem Sport gestorben ist, den er geliebt hat."
Zoricic starb am Samstag nach einem schweren Sturz beim Weltcup im schweizerischen Grindelwald. Der 29-Jährige war nach einem Sprung kurz vor dem Ziel ungebremst in einen Fangzaun geprallt, hatte sich überschlagen und war regungslos liegen geblieben.
Die Staatsanwaltschaft in der Schweiz untersucht nun die Hintergründe des Unfalls. "Das ist eine ganz normale Prozedur", sagte Sarah Lewis, Generalsekretärin des Weltverbands FIS, der Nachrichtenagentur dpa. Routinemäßig würden auch "die entsprechenden Vorgänge über die gesamte Saison" von Experten überprüft. "Es ist eine Sportart, in der es gewisse Gefahren gibt, es ist immer ein Restrisiko. Es wird nicht nur so schnell wie möglich gefahren, sondern auch gegen Kontrahenten", sagte Lewis.
Zweiter schwerer Schicksalsschlag binnen zwei Monaten
Für die kanadischen Freestyler ist es der zweite schwere Schicksalsschlag binnen zwei Monaten. Mitte Januar war die Halfpipe-Weltmeisterin Sarah Burke nach einem Trainingssturz gestorben. "Die tragischen Nachrichten hinterlassen ein schreckliches Gefühl in der Magengrube", twitterte der kanadische Skirennfahrer Brad Spence, der wie seine Teamkollegen beim Slalom in Kranjska Gora mit Trauerflor an den Start ging.
"Trotz Reanimation erlag Zoricic um 12.35 Uhr seinen Verletzungen, es muss von einem schweren Schädel-Hirntrauma ausgegangen werden", schrieb Swiss-Ski in einer Mitteilung. Nach dem schweren Unfall wurden die Rennen an beiden Tagen des Weltcupfinales abgesagt. Für den Sonntagvormittag war stattdessen eine Gedenkfeier der Teams an der Strecke geplant.
Auch die deutschen Sportler und Betreuer blieben in der Schweiz, am Morgen nach dem Unfall waren die Augenzeugen noch geschockt über das Unglück. "Es ist extrem schwer, das in Worte zu fassen und etwas dazu zu denken. Das ist eine Tragödie", sagte der deutsche sportliche Leiter Heli Herdt, "alle werden bei ihren Familien ein bisschen Zeit brauchen, um das zu verarbeiten."
Er warnte vor voreiligen Schlüssen in einer Debatte über Gefahren in dem rasanten Sport, bei dem vier Athleten gleichzeitig über einen Parcours mit Sprüngen fahren. "Das ist ein Hochleistungssport, bei dem es hohe Geschwindigkeiten gibt", sagte Herdt. "Wir haben unser Reglement und da müssen wir die richtigen Schlüsse ziehen und nicht vorschnell ein Urteil abgeben."
dpa - Bild: Streeter Lecka/Getty Images (afp)