
Noch bis zum 15. Januar präsentiert das Brüsseler Autoworld-Museum eine Sonderausstellung über 50 Jahre Motorsport in Belgien.
„Belgian Racing Legends“ ist der Titel der Ausstellung, in der rund 60 bekannte belgische Fahrer und ihre Rennwagen präsentiert werden. Eine Hommage ist auch Jacques Swaters gewidmet, dem Gründer der legendären "Ecurie Francorchamps".
Der Beruf des Rennfahrers war früher bestimmt weitaus gefährlicher, als es heute der Fall ist. Und wenn herausragende Fahrer wie Jacky Ickx oder Paul Frère ihre Rennfahrer-Karriere überlebt haben, dann haben sie das nicht nur ihren herausragenden fahrerischen Qualitäten zu verdanken, sondern bestimmt auch ihrem Schutzengel.
Denn tödliche Unfälle waren in den 50er, 60er oder 70er Jahren leider quasi an der Tagesordnung. Es gab damals auf den Rennstrecken kaum Auslauf- oder Sicherheitszonen und vor allem entsprachen die Rennwagen damals nicht den Normen, wie wir sie heute kennen.
Auch davon kann man sich ein Bild machen bei der Ausstellung „Belgian Racing Legends“ im Brüsseler Autoworld-Museum. Die Sonderausstellung zeigt rund 40 Fahrzeuge, mit denen belgische Rennfahrer ihre größten Erfolge errangen, dies sowohl auf Rundstrecken wie auch im Rallyesport.
Die Rennwagen kommen teilweise aus Privatsammlungen, aber auch aus Museen oder von den Fahrern selbst, und sie erzählen eine Geschichte, nämlich die des belgischen Motorsports von 1949 bis Ende der 90er Jahre. Und wer gedacht hätte, unser kleines Land hätte in diesen 50 Jahren nur wenige namhafte Fahrer hervorgebracht, der irrt.
Bekannte Namen
Natürlich gibt es die Ausnahme-Talente wie Jacky Ickx, der in der Formel 1 immerhin Vize-Weltmeister wurde. Legendär sind unter anderem auch seine Siege beim Langstreckenklassiker von Le Mans. Auf der Siegerliste von Le Mans taucht aber auch der Name von Paul Frère auf, der nach seiner Rennfahrer-Karriere ein international bekannter Journalist und Buchautor wurde.
Dann tauchen viele andere bekannte Namen auf wie Olivier Gendebien, Lucien Bianchi, Willy Mairesse, Jean Blaton, alias Beurlys, Teddy Pilette, Thierry Boutsen, Didier Theys oder Gilbert Stapelaere, einer der herausragenden belgischen Rallyefahrer.
Auch Ostbelgier sind in der Ausstellung vertreten und zwar Marc Duez und Bruno Thiry.
Insgesamt 60 erfolgreiche belgische Rennfahrer und ihre Fahrzeuge stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Einige Beispiele: Gezeigt wird der Mercedes 300 SL, mit dem Willy Mairesse das Rennen Lüttich-Rom-Lüttich 1955 gewann, ferner gibt es viele Ferrari oder einen Ford GT 40, mit dem Lucien Bianchi 1968 zusammen mit Pedro Rodriguez die 24 Stunden von Le Mans gewann.
"Ecurie Francorchamps"
Interessierte finden aber auch viele Fotos, Videoaufnahmen und Filme, sowie Poster, Miniaturen usw. Und schließlich umfassen die "Belgian Racing Legends" auch eine Hommage an Jacques Swaters. Swaters war der Gründer der legendären "Ecurie Francorchamps" Anfang der 50er Jahre und ein persönlicher Freund von Enzo Ferrari. Außerdem war er er der erste Ferrari-Privatimporteur in Europa.
Die Ausstellung im Brüsseler Autoworld-Museum am Cinquentenaire läuft noch bis zum 15. Januar. Sie ist an allen Tagen geöffnet, auch am 1. Januar. Die Öffnungszeiten sind jeweils von 10 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr.
Sehenswert sind darüber hinaus auch die übrigen Exponate des Automuseums mit über 250 Fahrzeugen, darunter auch viele aus belgischer Produktion. Beeindruckend ist nicht zuletzt auch die Kulisse: die Ausstellungshallen, die 1880 entstanden und in denen von 1902 bis 1936 auch die ersten Automessen stattfanden.
Bilder: Eventattitude / E. Charneux & A. de Villenfagne