Saisonfinale der Rallye-WM in Wales die angeschlagene Ford-Ehre.
Für Latvala war es der erste Sieg in dieser Saison und der fünfte seiner Karriere. Nach 23 Prüfungen hatte er einen Vorsprung von 3:42,9 Minuten auf seinen norwegischen Ford-Kollegen Mads Östberg. Henning Solberg aus Norwegen komplettierte den Dreifach-Erfolg für Ford.
Die Titelentscheidung war bereits am Freitagabend gefallen. Der Finne Mikko Hirvonen musste als letzter verbliebener Titelrivale von Loeb vorzeitig aufgeben, nachdem er auf rutschiger Piste seinen Ford schwer demoliert hatte. Damit stand Loeb zum achten Mal in Serie als Champion fest.
Seinen Titel musste Rallye-Rekordchampion Loeb in einem Unfallwagen feiern. Eine Kollision im öffentlichen Straßenverkehr auf dem Weg zur 19. Wertungsprüfung am Sonntagmorgen stoppte den Serien-Weltmeister - seine Rivalen hatten dies vorher auch im achten Jahr hintereinander nicht geschafft. Damit ist der Franzose nun nach Titeln erfolgreicher als Formel-1-Altmeister Michael Schumacher und Motorrad-Superstar Valentino Rossi. "Im Augenblick bin ich sehr glücklich. Das ist wirklich ein sehr großer Moment", meinte Loeb.
Erfolgsgeschichte
Loebs Laufbahn gleicht einer Serie von Rekorden. So stellte der gebürtige Elsässer in diesem Jahr mit inzwischen mehr als 800 erzielten Bestzeiten bei Wertungsprüfungen einen weiteren Spitzenwert auf. Seine Fabel-Karriere hatte 1995 begonnen, als er in einem Renault 5 bei lokalen Rennen erste Rallye-Erfahrung sammelte. 1999 gab er sein WM-Debüt. Seit 2001 dominiert der einst erfolgreiche Kunstturner und gelernte Elektriker im Citroën die Konkurrenz. Dabei immer an seiner Seite: Co-Pilot Daniel Elena.
Loebs Talent ist unbestritten. Mit seinem ersten Schottersieg 2004 in der Türkei wandelte sich der Wein-Liebhaber vom Asphalt-Experten zum Allrounder. Zudem gewann er im gleichen Jahr als erster Nicht-Skandinavier die Winterrallye in Schweden. 2005 stand er insgesamt 12 Mal auf dem Podium, 13 Mal erreichte er die Punkteränge. Auf Korsika erzielte er als erster Fahrer alle Bestzeiten. 2006 holte er sogar fast kampflos den Titel. Wegen seiner bei einem Mountainbike-Unfall erlittenen Oberarmfraktur musste er bei den vier letzten Läufen aussetzen. 2008 gewann er als neue Bestmarke elf Rallyes in einer Saison.
Auch auf Rundstrecken war Loeb, der mit seiner Frau Séverine und seiner Tochter Valentine am Genfer See in der Schweiz wohnt, bereits erfolgreich. So glänzte er als Zweiter beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2006 an der Seite von Franck Montagny und Eric Hélary im Pescarolo C60. Die Rallye-Herrschaft des Hobby-Hubschrauberpiloten könnte durchaus noch länger andauern. Sein Vertrag bei Citroen läuft bis Ende 2013.
Fahrer-Wertung, Endstand nach 13 Läufen
1. Sébastien Loeb (Frankreich) - Citroën Total 222 Pkt.
2. Mikko Hirvonen (Finnland) - Ford Abu Dhabi 214
3. Sébastien Ogier (Frankreich) - Citroën Total 196
4. Jari-Matti Latvala (Finnland) - Ford Abu Dhabi 172
5. Petter Solberg (Norwegen) - M-Sport Stobart Ford 110
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Team-Wertung, Endstand nach 13 Läufen
1. Citroën Total (Frankreich) 403 Pkt.
2. Ford Abu Dhabi (England) 376
3. M-Sport Stobart Ford (England) 178
4. Petter Solberg Team (Schweden) 98
5. FERM Power Tools (Niederlande) 54
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dpa/km - Bild: Citroën